Die Art, wie Nutzer:innen online nach Informationen suchen – und wie diese präsentiert werden – befindet sich im Wandel. Mit den sogenannten AI Overviews setzt Google auf automatisiert generierte Zusammenfassungen von Inhalten, die direkt in den Suchergebnissen angezeigt werden. Für E-Commerce-Unternehmen bedeutet das: Sichtbarkeit wird nicht mehr nur über klassische Ranking-Plätze erzielt, sondern zunehmend über Erwähnungen und Zitierungen. Im folgenden Beitrag erfährst du, was AI Overviews sind, welche Auswirkungen sie auf die Suchmaschinenoptimierung (SEO) haben und wie du deine Inhalte strategisch anpassen kannst.
Was sind AI Overviews?
AI Overviews sind von Google generierte Antwortblöcke, die Informationen aus verschiedenen Quellen zusammenfassen und direkt in der Suche anzeigen. Sie liefern Nutzer:innen eine schnelle, verständliche Erklärung zu einer Frage, ohne dass ein Klick auf eine Website nötig ist. Besonders häufig erscheinen KI-Übersichten bei informationsorientierten Suchanfragen.
Wie funktionieren AI Overviews?
AI Overviews basieren auf fortschrittlichen KI-Modellen von Google, die große Mengen an Webinhalten analysieren und daraus kompakte Antworten generieren. Grundlage ist das Gemini-Sprachmodell, das speziell für die Internetsuche optimiert wurde. Es erkennt Muster in Texten, fasst zentrale Aussagen zusammen und kombiniert Informationen aus mehreren Quellen zu einer kohärenten Antwort.
Damit AI Overviews zuverlässig funktionieren, nutzen sie maschinelles Lernen, um relevante Inhalte zu identifizieren und einzuordnen. Die KI bewertet dabei, welche Informationen vertrauenswürdig, aktuell und thematisch passend sind. Anschließend erstellt sie eine verständliche Zusammenfassung, die direkt in der Google-Suche angezeigt wird.
KI-Übersichten stehen inzwischen in mehreren Sprachen zur Verfügung und wurden bis Mai 2025 in mehr als 200 Ländern und Regionen eingeführt. Dadurch prägen sie weltweit die Art, wie Nutzer:innen Informationen suchen und finden.
Welche Auswirkungen haben die AI Overviews?
AI Overviews verändern die Google-Suche deutlich, weil Nutzer:innen Antworten direkt auf der Suchergebnisseite erhalten. Dadurch verringert sich die Sichtbarkeit klassischer organischer Treffer spürbar: Die KI-Antworten nehmen viel Raum im sichtbaren Bereich ein und schieben reguläre Ergebnisse weiter nach unten. Das führt zu einem deutlichen Anstieg sogenannter Zero-Click-Searches, bei denen Nutzer:innen die benötigten Informationen finden, ohne eine externe Website aufzurufen.
Erste Analysen zeigen, dass die Klickrate auf organische Ergebnisse stark sinkt, sobald ein AI Overview erscheint: Statt etwa 15 Prozent bei klassischen Suchergebnissen liegen die Klicks nur noch bei rund 8 Prozent. Die in den KI-Antworten verlinkten Quellen erhalten sogar nur etwa 1 Prozent der Klicks.
Besonders häufig erscheinen AI Overviews bei informationsorientierten Suchanfragen – vor allem dort, wo umfassende Erklärungen erforderlich sind. Für Unternehmen sinkt damit die Klickrate auf organische Suchergebnisse. Gleichzeitig wächst die Bedeutung von Inhalten, die Google als verlässliche Quelle für informationsorientierte Suchanfragen heranzieht.
Merke: Unternehmen müssen ihre SEO-Strategien anpassen. Inhalte müssen so aufgebaut sein, dass Google sie als verlässliche Quelle für diese Informationssuchen erkennt und in den KI-Antworten berücksichtigt. Nur so bleibt die eigene Sichtbarkeit in den Search Results erhalten.
Was bedeuten AI Overviews für dein E-Commerce-Business?
Für E-Commerce-Unternehmen entsteht ein neuer Wettbewerb: Nicht mehr nur die Position in den Suchergebnissen zählt, sondern die Wahrscheinlichkeit, als zitierte Quelle aufzutauchen. Marken können dadurch Autorität aufbauen, selbst wenn die Klickrate organischer Inhalte sinkt. Wer hochwertige, gut strukturierte Inhalte bereitstellt, kann weiterhin sichtbar bleiben und Vertrauen bei potenziellen Kund:innen aufbauen.
Wie sich die Content-Erstellung in Hinblick auf AI Overviews ändern muss
AI Overviews stellen neue Anforderungen an Inhalte: Sichtbarkeit entsteht nicht mehr nur über Rankings, sondern über präzise, klar strukturierte Inhalte, die Google als zuverlässige Quelle nutzen kann. Um in den KI-Antworten aufzutauchen, sollten Inhalte sowohl inhaltlich als auch technisch für KI-Systeme optimiert sein.
1. Themen- und Suchintention verstehen
Die thematische Ausrichtung deiner Inhalte ist für eine Integration in die KI-Übersichten entscheidend. Content, der direkt auf den Informationsbedarf eingeht und praktische Mehrwerte bietet, wird häufiger als Quelle genutzt.
- Identifiziere Fragestellungen, bei denen Nutzer:innen Informationen suchen (z. B. „Was ist …“, „Wie funktioniert …“).
- Bei Produkt- oder Kaufabsicht („Wo kaufen …“) werden AI Overviews seltener angezeigt.
- Fokussiere dich auf Themen, bei denen deine Zielgruppe im E-Commerce an Wissen interessiert ist (z. B. Materialkunde, Versandprozesse, Nachhaltigkeit, technische Merkmale), und kombiniere Basiswissen mit Detailwissen.
Je besser du verstehst, welche Fragen deine Zielgruppe wirklich hat, desto höher ist die Chance, in AI Overviews aufzutauchen.
2. Inhalte klar und antwortorientiert strukturieren
KI-Modelle bevorzugen Inhalte, die schnell erfassbar sind. Jede inhaltliche Einheit sollte so aufgebaut sein, dass sie als kompakte Antwort funktioniert. Besonders wichtig:
- Überschriften sollten die Frage oder Teilfrage deutlich machen.
- Direkt unter der Überschrift folgt ein kurzer, präziser Absatz mit etwa 40 Wörtern.
- Vermeide lange Einleitungen oder ausschweifende Erklärungen.
- Baue Inhalte so auf, dass sie auch Unterfragen abdecken – ähnlich wie ein kleines, in sich geschlossenes Wissensmodul.
Das Ziel ist, dass Google deinen Text direkt als Antwort übernehmen kann, ohne ihn umschreiben zu müssen.
3. Listen, Schritte und Tabellen gezielt einsetzen
Viele AI Overviews enthalten Listen oder Schrittfolgen. Diese Formate sind für KI besonders leicht zu verstehen, weil sie Informationen klar ordnen. Du kannst beispielsweise nutzen:
- nummerierte Listen für Tipps oder Schritte
- Schritt-für-Schritt-Anleitungen
- Tabellen für Vergleiche, Eigenschaften, Maße oder Daten
Laienfreundlich gesagt: Je klarer und strukturierter dein Inhalt aufgebaut ist, desto einfacher kann die KI ihn „lesen“.
4. Autorität und Expertise sichtbar machen
Google bevorzugt Quellen, denen es vertrauen kann. Dazu gehören klar erkennbare Autor:innen, aktuelle Inhalte und ein thematischer Fokus.
Wichtig sind deshalb:
- eine sichtbare Autor:innenzeile mit Fachbezug
- ein Hinweis wie „Zuletzt aktualisiert am…“
- klare Spezialisierung deiner Website auf ein Thema, statt sehr breite Inhalte
Das stärkt deine Glaubwürdigkeit und erhöht die Chance, in AI Overviews aufgenommen zu werden.
5. Inhalte regelmäßig aktualisieren
KI-Antworten greifen bevorzugt auf aktuelle Quellen zurück. Veraltete Inhalte verlieren schnell an Sichtbarkeit. Plane deshalb regelmäßige Updates ein – im Idealfall mehrere kleinere Aktualisierungen pro Jahr.
Selbst kleine Optimierungen wie aktualisierte Zahlen, neue Beispiele oder leicht verbesserte Formulierungen zeigen Google, dass deine Inhalte gepflegt werden.
6. Technische Lesbarkeit sicherstellen – auch ohne technisches Fachwissen
Du musst kein technisches SEO beherrschen, aber ein paar Grundlagen helfen:
- Nutze eine klare HTML-Struktur (z. B. H2 für Hauptthemen, H3 für Unterthemen).
- Verwende Inhaltsverzeichnisse mit funktionierenden Ankerlinks.
- Sorge dafür, dass strukturierte Daten wie FAQPage oder HowTo eingesetzt werden – viele CMS oder Shopify-Apps erledigen dies automatisch.
- Achte darauf, dass Bilder, Tabellen und UI-Elemente eindeutige Bezeichnungen haben.
Wenn dein Content technisch sauber aufgebaut ist, kann die KI ihn leichter verstehen.
Rechtliche Fragen: Darf Google automatische Zusammenfassungen generieren?
Die Einführung der AI Overviews hat weltweit Kritik und mehrere rechtliche Auseinandersetzungen hinsichtlich Copyright und geistigem Eigentum ausgelöst. Google fasst Inhalte automatisch zusammen und zeigt sie direkt in der Suche an – häufig, ohne dass Nutzer:innen die ursprünglichen Webseiten besuchen. Für viele Publisher wirkt das wie eine Nutzung ihrer Inhalte ohne ausreichende Kompensation oder Zustimmung. Besonders kleinere Inhalteanbieter befürchten dadurch einen Verlust an Sichtbarkeit und eine Schwächung ihrer wirtschaftlichen Basis.
Unternehmen und Verlage kritisieren, dass Google von ihrem Content profitiert, während die Verantwortung für die Richtigkeit der Informationen über Quellenlinks an die Seitenbetreibenden weitergereicht wird. Die KI weist selbst auf mögliche Fehler hin, während die Inhalte dennoch als Grundlage der Antworten dienen. In mehreren Ländern wurden bereits Klagen eingereicht, die Google vorwerfen, Inhalte unerlaubt zu reproduzieren und dadurch Traffic zu entziehen.
Parallel dazu wird die urheberrechtliche Debatte durch die Frage verstärkt, ob das Training und die Nutzung von Inhalten durch KI-Modelle als „fair use“ gelten können. Diese Forderung, unter anderem von OpenAI-CEO Sam Altman angestoßen, zeigt, wie politisch aufgeladen das Thema ist. Insgesamt betreffen die Diskussionen nicht nur Copyright-Fragen, sondern auch die ethische Dimension: Wie transparent und fair dürfen KI-Systeme Inhalte aggregieren, ohne die Rechte der jeweiligen Urheber:innen zu verletzen?
Mit dem EU AI Act und weiteren Gesetzesinitiativen befindet sich die Rechtslage im Wandel. Wie Gerichte und Gesetzgeber auf diese neuen Herausforderungen reagieren, bleibt offen – klar ist jedoch, dass AI Overviews die grundsätzliche Frage nach dem Umgang mit geistigem Eigentum in der digitalen Suche neu stellen.
Fazit
AI Overviews verändern die Google-Suche grundlegend: Antworten erscheinen direkt in der Suchergebnisseite, wodurch klassische organische Treffer an Sichtbarkeit verlieren. Klickzahlen sinken, während Zero-Click-Suchen zunehmen. Für Unternehmen bedeutet das, Inhalte neu zu denken: präziser, strukturierter und fachlich fundierter. Nur wer als vertrauenswürdige Quelle erkennbar ist, hat die Chance, in den KI-Antworten aufzutauchen. Gleichzeitig stellen AI Overviews rechtliche und wirtschaftliche Fragen, insbesondere für Publisher und kleinere Websites. Klar ist: Die generative Suche verschiebt die Spielregeln. Erfolg hängt künftig weniger vom Ranking ab, sondern davon, ob Inhalte in den AI Overviews zitiert werden.





