Träumst du davon, dein eigener Boss zu sein? Ganz gleich, ob du ein Nebengeschäft starten oder direkt in die Selbstständigkeit gehen möchtest: Beratung kann ein lukrativer Weg sein.
Mit einem Marktwert von rund 323 Milliarden $ ist Consulting eine gefragte Dienstleistungsbranche, die stetig wächst. Laut Mordor Intelligence wird erwartet, dass die Branche in den nächsten vier Jahren jährlich um etwa 5 % zulegt.
Fast jedes Unternehmen nutzt in irgendeiner Form externe Beratung. Wenn du dir in einem bestimmten Bereich Fachwissen aufgebaut hast, stehen die Chancen gut, dass andere bereit sind, für deinen Rat zu zahlen.
In diesem Artikel erfährst du, wie du ein Beratungsunternehmen gründest, welche Geschäftsideen sich dafür anbieten und welche Schritte beim Aufbau und Wachstum deines Unternehmens wichtig sind.
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Wie du ein Beratungsunternehmen gründest
Ein Unternehmen ohne großes Startkapital zu gründen, ist herausfordernd, vor allem, wenn du dir in der Beratungsbranche einen Namen machen willst. Es wird jedoch deutlich leichter, wenn du den Start in Etappen aufteilst. Hier sind sechs Schritte, die dir den Weg zur eigenen Beratung erleichtern:
1. Identifiziere deine Stärken
Mach dir klar, welche Fähigkeiten und Erfahrungen du mitbringst. Sie bilden die Grundlage für dein Angebot. Berücksichtige dabei nicht nur Ausbildung und beruflichen Werdegang, sondern auch besondere Stärken, die du in deine Arbeit einfließen lassen kannst. Frag dich zum Beispiel:
- Welche Perspektive bringe ich mit, die andere so nicht haben?
- Was war mein größter beruflicher Erfolg und wie kann ich anderen helfen, Ähnliches zu erreichen?
- In welchen Bereichen fühle ich mich besonders sicher?
- Wann haben andere mich spontan um Rat gefragt?
- Wie kommuniziere ich am liebsten und in welchen Situationen war ich besonders wirkungsvoll?
Ehrliche Antworten auf diese Fragen helfen dir dabei, dein Profil als Berater:in zu schärfen.
2. Führe Marktforschung durch
Marktforschung ist entscheidend, um deine Zielgruppe und ihre Herausforderungen zu verstehen. Je nach Umfang und Ziel deiner Recherche kannst du verschiedene Methoden nutzen:
- (Online-)Umfragen
- Persönliche Interviews mit potenziellen Kund:innen
- Austausch mit erfahrenen Berater:innen
- Fachartikel und Branchenberichte analysieren
Zusätzlich lohnt sich ein Blick auf deine Konkurrenz: Wer bietet ähnliche Leistungen an? Wie kannst du dich differenzieren? Eine fundierte Wettbewerbsanalyse zeigt dir, wie du dein Angebot gezielt positionierst.
3. Gründe dein Unternehmen
Sobald du gut vorbereitet bist, erstellst du einen klaren Businessplan für dein Beratungsunternehmen. Der Plan dient nicht nur als Starthilfe, sondern begleitet dich durch jede Phase deines Aufbaus. Er hilft dir dabei, deine Vision zu konkretisieren, messbare Ziele zu setzen und eine verlässliche Grundlage für strategische Entscheidungen zu schaffen.
Kläre auch alle rechtlichen Voraussetzungen, diese können je nach Bundesland leicht variieren. Wähle einen passenden Firmennamen und entscheide dich für die richtige Rechtsform. Als selbstständige:r Berater:in kann eine GmbH sinnvoll sein, um dein Privatvermögen abzusichern. Richte außerdem dein Büro ein und kümmere dich frühzeitig um eine Betriebshaftpflichtversicherung.
4. Lege deine Preise fest
Die Preisgestaltung gehört zu den wichtigsten und oft auch schwierigsten Entscheidungen beim Start in die Selbstständigkeit. Zu Beginn willst du wettbewerbsfähig bleiben. Gleichzeitig solltest du deine Leistung nicht unter Wert verkaufen. Auch spätere Preisanpassungen lassen sich oft nur schwer umsetzen. Deshalb lohnt es sich, gleich eine durchdachte Preisstrategie zu entwickeln.
Hier ein paar Tipps für deine Preisfindung:
- Recherchiere den Markt. Orientiere dich an gängigen Tarifen in deiner Branche – nicht, um dich eins zu eins daran anzupassen, sondern um ein realistisches Preisniveau zu kennen. So kannst du deine Leistungen konkurrenzfähig und gleichzeitig selbstbewusst positionieren.
- Wähle ein Preismodell. Viele Kund:innen bevorzugen Pauschalpreise, weil sie besser planbar sind. Wenn du noch wenig Erfahrung hast, kann ein Stundensatz sinnvoll sein. So bleibst du flexibel. Bietest du eher langfristige Begleitung an, kann ein monatlicher Retainer (Pauschalhonorar) die bessere Wahl für stabile Einnahmen und klare Erwartungen sein.
- Plane mit finanzieller Weitsicht. Überlege nicht nur, was Kund:innen zahlen würden. Kalkuliere auch, was du brauchst, um deine laufenden Kosten zu decken und dein gewünschtes Einkommen zu erzielen. Ein Gespräch mit Steuerberater:innen kann dir helfen, realistische Ziele zu setzen und deine Preise entsprechend zu kalkulieren.
5. Beginne mit dem Marketing
Wie bei den meisten Heimunternehmen ist auch der Erfolg eines Beratungsunternehmens stark vom digitalen Marketing abhängig, besonders in der Anfangsphase, wenn du deinen ersten Kundenstamm aufbaust.
Marketing-Experte Nik Sharma, der bereits Marken wie Caraway und Juneshine unterstützt hat, rät Gründer:innen, zu Beginn ausschließlich auf organisches Marketing zu setzen.
„Ich denke, du solltest versuchen, die ersten tausend Kund:innen ohne bezahlte Methoden zu gewinnen“, erklärt Nik in einer Folge des Shopify Masters Podcasts. „Du willst wirklich verstehen, was die Botschaft, die Positionierung oder die Gründe sind, warum jemand kommt, um dein Produkt zu kaufen.“
Sein Tipp: Konzentriere dich auf Social-Media-Plattformen, die dir Zugang zu einem großen Publikum ermöglichen.
6. Baue deinen Kundenstamm auf
Um dein Beratungsunternehmen rentabel zu machen, brauchst du vor allem eines: zufriedene Kund:innen. Der Aufbau deines Kundenstamms beginnt deshalb mit aktiver Vernetzung. Setze auf persönliche Empfehlungen, Networking und professionelle Sichtbarkeit, um Vertrauen zu schaffen und neue Aufträge zu gewinnen.
Welche Arten von Beratungsunternehmen gibt es?
Beratungsunternehmen sind häufig auf eine bestimmte Branche oder einen Themenbereich spezialisiert. Diese Fokussierung erlaubt es Berater:innen, ihre Expertise gezielt einzusetzen und echten Mehrwert zu bieten. Hier sind einige Beispiele für unterschiedliche Arten von Beratungsunternehmen:
Unternehmensberatung
Unternehmensberater:innen arbeiten mit Organisationen zusammen, um strategische Entscheidungen zu begleiten und die Gesamtleistung zu verbessern. Ihre Unterstützung kann Themen wie Geschäftsmodellentwicklung, Businesspläne oder Umstrukturierungen umfassen. Sie stammen oft aus vielfältigen beruflichen Hintergründen und arbeiten eng mit der Unternehmensführung zusammen.
Finanzberatung
Finanzberater:innen entwickeln Strategien rund um Investitionen, Vermögensaufbau und Risikomanagement. Sie haben meist Erfahrung in Finanzen, Buchhaltung oder verwandten Bereichen. Viele Unternehmen in diesem Segment beschäftigen zusätzlich Expert:innen für Compliance, Wirtschaftsrecht oder Steuerfragen.
IT-Beratung
IT-Berater:innen helfen Unternehmen dabei, ihre bestehende Technologie effizienter zu nutzen oder neue Systeme zu implementieren. Sie analysieren die technische Infrastruktur, beraten bei Softwarelösungen und erhöhen die Sicherheit von IT-Systemen. Häufig bringen sie Erfahrung in Bereichen wie Softwareentwicklung, Cybersicherheit oder Systemintegration mit. Ein Beispiel für ihre Arbeit könnte etwa die Auswahl und Einführung eines geeigneten Tools für Videokonferenzen sein.
Marketing-Beratung
Marketingberater:innen entwickeln Strategien für Unternehmen, die ihre Zielgruppe besser erreichen möchten. Sie führen Marktanalysen durch, unterstützen bei der Konzeption von Kampagnen und beraten zur Markenentwicklung. Oft bringen sie Expertise in Bereichen wie digitalem Marketing oder klassischer Werbung mit.
Rechtsberatung
Rechtsberater:innen unterstützen Unternehmen, Einzelpersonen oder Behörden bei rechtlichen Fragen. Dazu zählen Vertragsgestaltung, Rechtsstreitigkeiten oder der Schutz geistigen Eigentums. Viele haben als Jurist:in oder Rechtsfachkraft gearbeitet und kooperieren mit Anwaltskanzleien.
Vertriebsberatung
Diese Beratungen helfen Unternehmen dabei, ihren Vertrieb zu verbessern. Sie analysieren Prozesse, coachen Vertriebsteams und helfen bei der Marktforschung oder beim Forecasting. Viele bringen Erfahrung im Business Development oder in der Vertriebsleitung mit.
Bildungsberatung
Bildungsberater:innen arbeiten mit Schulen, Behörden oder gemeinnützigen Organisationen. Sie entwickeln Lehrpläne, organisieren Schulungen oder beraten bei der langfristigen Bildungsplanung. Ihr Hintergrund liegt meist im pädagogischen oder administrativen Bereich.
Beratung für Gesundheitswesen
Diese Beratungen helfen Kliniken, Behörden oder HealthTech-Unternehmen, ihre Abläufe zu verbessern. Sie beraten zu Themen wie Patientensicherheit, gesetzlicher Vorgaben oder Effizienzsteigerung. Die Berater:innen haben häufig Erfahrung im medizinischen Bereich, im Gesundheitsmanagement oder in der öffentlichen Gesundheit.
Personalberatung (HR)
HR-Berater:innen unterstützen bei Themen wie Gehalt, Benefits, Mitarbeitermotivation oder Rekrutierung. Sie helfen außerdem bei der Einführung neuer HR-Strategien oder bieten Schulungen an. Viele haben einen beruflichen Hintergrund im Personalwesen.
Umweltberatung
Umweltberatungen arbeiten mit Unternehmen oder Behörden, um nachhaltigere Prozesse zu entwickeln. Sie unterstützen bei Umweltverträglichkeitsprüfungen, Standortanalysen oder Strategien für umweltfreundliches Wachstum. Häufig bringen sie Know-how aus Umweltwissenschaften oder Ingenieurwesen mit.
Public-Relations-Beratung
PR-Berater:innen helfen Einzelpersonen oder Organisationen dabei, ein positives öffentliches Image aufzubauen und zu erhalten. Sie arbeiten mit Medien, entwickeln Strategien für die Krisenkommunikation oder begleiten Organisationen langfristig bei ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Viele haben Erfahrung in Kommunikation oder Journalismus.
Markenberatung
Markenberater:innen konzentrieren sich auf den Aufbau und die Weiterentwicklung von Marken. Sie führen Marktforschung durch, positionieren Marken strategisch und entwickeln klare Botschaften. Oft bringen sie Erfahrung in Design, Kommunikation oder Werbung mit.
E-Commerce-Beratung
E-Commerce-Berater:innen helfen Unternehmen dabei, ihre Onlineshops zu optimieren. Sie beraten zum Beispiel zu Themen wie Conversion Rate, Preisstrategie, Rentabilität oder zu passenden Marketingmaßnahmen.
Tipps für die Gründung deines Beratungsunternehmens
Marketing-Berater Nik Sharma teilt einige praktische Tipps, mit denen du dein Beratungsunternehmen erfolgreich wachsen lässt. Egal, ob du gerade startest oder dich von einer großen Agentur abspaltest: Diese Ideen helfen dir, dein Unternehmen nach dem Launch weiterzuentwickeln und sichtbar zu machen:
Experimentiere mit Content-Marketing
In einem E-Commerce-Shop überzeugt das Produkt. In der Beratung bist du das Produkt, mit deinen Fähigkeiten, deinem Wissen und deiner Persönlichkeit. Deshalb spielt Content-Marketing eine zentrale Rolle. Es hilft dir, dich als Expert:in zu positionieren und Vertrauen aufzubauen.
Teile deine Inhalte zum Beispiel über E-Mail-Newsletter, Social Media oder Plattformen wie Medium. So erreichst du potenzielle Kund:innen mit deinem Fachwissen.
Nutze ein CRM-System
Langfristiger Erfolg in der Beratung hängt stark von Beziehungen ab. Du brauchst einen klaren Überblick über deine Kund:innen, um Kontakte zu pflegen und professionell zu betreuen.
Software für Customer Relationship Management (CRM) ermöglicht es dir, mit Leads und etablierten Kund:innen in Kontakt zu bleiben. Sie zentralisiert Kundendaten und bietet Funktionen für die Automatisierung von Kommunikation, Verfolgung von Kundeninteraktionen, Pipeline-Management und die Generierung von Erkenntnissen über die Effektivität deiner Strategien.
Bau dir ein Netzwerk auf
Mundpropaganda wirkt in der Beratungsbranche besonders stark, vor allem am Anfang. Sprich gezielt Menschen an, die dir vertrauen und wissen, dass du professionell arbeitest. Stell ihnen dein neues Unternehmen vor und bitte sie, an dich zu denken, wenn sie in ihrem Umfeld von passenden Kontakten hören.
Wenn du dein Netzwerk erst aufbauen musst, geh aktiv auf andere zu. Nimm an Branchenevents teil, kontaktiere lokale Unternehmen und nutze LinkedIn, um neue Verbindungen zu knüpfen. So baust du nach und nach Beziehungen auf, aus denen später Empfehlungen werden können.
Teile Testimonials auf deiner Website
Viele Menschen sind skeptisch, wenn sie ein Unternehmen zum ersten Mal sehen, besonders, wenn online kaum etwas darüber zu finden ist. Deshalb ist es wichtig, Vertrauen aufzubauen. Marketingprofi Nick Sharma bringt es auf den Punkt: „Du brauchst im Grunde nur Inhalte, um aufzutauchen und die Interessent:innen in ihrem Glauben zu bestätigen, dass du ein echtes Unternehmen bist.”
Veröffentliche deshalb Testimonials zufriedener Kund:innen auf deiner Website. Das kostet kaum Aufwand, zeigt aber sofort, dass andere schon gute Erfahrungen mit dir gemacht haben. So überzeugst du neue Interessent:innen davon, dass du zuverlässig arbeitest und echte Ergebnisse lieferst.
FAQ: Wie du ein Beratungsunternehmen kündigst
Wie viel kostet es, ein Beratungsunternehmen zu gründen?
Das hängt ganz von deinem Standort, deiner Branche und dem Umfang deines Unternehmens ab. Typische Kosten entstehen durch die Gewerbeanmeldung, mögliche Lizenzgebühren, ein Büro (wenn du eins brauchst) und Versicherungen.
Kann jede:r ein Beratungsunternehmen gründen?
Ja, das kann grundsätzlich jede:r. Wichtig ist aber, dass du dich in deiner Branche gut auskennst, Probleme lösen kannst und in der Lage bist, Kund:innen zu gewinnen und langfristig zu halten.
Brauchst du eine Beratungslizenz?
Je nach Fachgebiet brauchst du unter Umständen eine Lizenz. Ob das der Fall ist, hängt auch von deinem Bundesland ab. Informiere dich bei deiner Stadt, deiner Industrie- und Handelskammer oder einem Zentrum für Existenzgründer:innen.
Wie profitabel ist ein Beratungsunternehmen?
Consulting kann sehr lukrativ sein, vor allem, weil du kaum Fixkosten hast und Unternehmen bereit sind, für gute Beratung viel zu zahlen.
Ist Beratung ein gutes Nebenprojekt?
Ja, absolut. Die Beratung ist sehr flexibel und lässt sich gut als Lifestyle-Business aufbauen. Du kannst also selbst entscheiden, wie viel Zeit du investierst und wie du arbeiten willst.
Wie gründest du ein Beratungsunternehmen ohne Erfahrung?
Am einfachsten ist es, wenn du vorher in der Branche gearbeitet hast. Aber auch ohne Agentur- oder Konzern-Erfahrung kannst du starten, solange du fachlich fit bist und kreative Lösungen für echte Probleme bieten kannst.





