Warst du schon einmal in einem Geschäft und hattest das Gefühl, dass alles genau am richtigen Platz steht? Das ist kein Zufall. Hinter dieser Ordnung steckt ein cleveres Planungstool: das Planogramm.
Ein Planogramm zeigt dir als Ladeninhaber:in genau, wo du deine Produkte im Regal platzieren solltest. Es hilft dir, drei zentrale Herausforderungen zu meistern: Du weißt, wo jedes Produkt hingehört, lenkst gezielt die Laufwege deiner Kund:innen durch den Laden und behältst den Überblick über deinen Lagerbestand.
Gut durchdachte Planogramme verwandeln Schaufensterbummler:innen in echte Käufer:innen und steigern so deinen Umsatz.
Was ist ein Planogramm?
Ein Planogramm ist ein schematisches Werkzeug zur Planung eines Einzelhandelsgeschäfts. Planogramme legen besonderen Fokus auf die Produktplatzierung und Displays sowie auf die Standorte der Kassenbereiche.
Oft auch POG, Regalflächenplan, Raumplan oder Einzelhandels-Schema genannt, ist ein Planogramm Teil eines umfassenderen Visual-Merchandising-Konzepts. Es bietet eine klare Blaupause für Produktdisplays und unterstützt dich beim effizienten Bestandsmanagement.
Hier siehst du ein Beispiel für ein Planogramm eines Einzelhandelsgeschäfts, das Babyprodukte verkauft.
Foto mit freundlicher Genehmigung von: Research Gate
Planogramme helfen Einzelhandelsgeschäften dabei, wertvolle Daten zu sammeln und daraus fundierte Entscheidungen für Design, Displays und Merchandising abzuleiten. Das Ziel ist es, den Umsatz zu steigern. Für stationäre Händler:innen ist ein gut gestalteter Laden das A und O.
Denn du bezahlst für jeden Quadratmeter, deine Produkte brauchen Platz, und deine Kund:innen bewegen sich durch diesen Raum, idealerweise bis zur Kasse. Wie du diesen Raum nutzt, hat direkten Einfluss auf deinen Erfolg.
Doch das klingt oft einfacher, als es ist. Wegeführung, Produktpräsentation, Lagerhaltung, Kassenzone, alles will durchdacht sein. Genau hier kommen Planogramme ins Spiel: Sie helfen dir, deinen Laden effizient zu gestalten und das Beste aus deinem Verkaufsraum herauszuholen.
Planogramm-Compliance
Planogramm-Compliance bedeutet, regelmäßig zu prüfen, ob die Regale im Geschäft dem geplanten Layout entsprechen. Du folgst dabei gewissermaßen einer „Blaupause“ für die Regalgestaltung. Sie zeigt genau, welches Produkt an welchen Platz gehört.
Wenn du als Einzelhändler:in auf eine gute Planogramm-Compliance achtest, profitierst du gleich mehrfach:
- Kund:innen finden Produkte leichter an verschiedenen Filialstandorten
- Das Visual Merchandising wirkt professioneller und durchdachter
- Deine Produkte stehen genau dort, wo sie sich am besten verkaufen, was den Umsatz steigert
- dein Bestandsmanagement wird einfacher und effizienter
Einzelhandelsmanager:innen führen dafür regelmäßig sogenannte Planogramm-Audits durch, zum Beispiel wöchentlich. Dabei dokumentieren sie mit Fotos, wie die aktuelle Regalgestaltung aussieht, und vergleichen sie mit dem ursprünglich geplanten Layout. Bei Abweichungen nehmen sie gezielt Anpassungen vor.
Arten von Planogrammen
- Horizontale Produktplatzierung: Ähnliche Produkte werden nebeneinander im selben Regal platziert. Das macht es Kund:innen leicht, verschiedene Marken direkt zu vergleichen und aus mehreren Optionen auszuwählen.
- Vertikale Produktplatzierung: Hier wird derselbe Produkttyp in Spalten von oben nach unten präsentiert. So finden Kund:innen das Gesuchte unabhängig von ihrer Körpergröße. Auch kleinere Marken bleiben sichtbar, selbst wenn sie in den unteren Regalfächern stehen.
- Block-Produktplatzierung: Verwandte Artikel werden als visuelle Blöcke – also in Rechtecken oder Quadraten – zusammen gruppiert. Das zieht die Blicke auf sich und eignet sich perfekt für Sonderaktionen, saisonale Highlights oder Produkte, die oft gemeinsam gekauft werden.
- Produktplatzierung nach kommerziellem Status: Produkte werden danach sortiert, welche Vereinbarungen die Hersteller:innen mit dem Geschäft haben. Marken, die für eine bessere Positionierung zahlen, landen zum Beispiel auf Augenhöhe oder an prominenten Platzierungen wie am Gangende.
- Produktplatzierung nach Marktanteil: Produkte, die sich besonders gut verkaufen, erhalten mehr Regalfläche und bessere Sichtbarkeit. Kleinere Marken bekommen entsprechend ihrer Verkaufszahlen weniger Platz, bleiben aber vertreten.
- Produktplatzierung nach Marge: Gewinnstarke Produkte werden so platziert, dass sie besonders leicht zu sehen und zu erreichen sind, meist auf Augenhöhe und in stark frequentierten Bereichen. Weniger rentable Artikel wandern eher an Stellen, die etwas schwieriger zugänglich sind, um gezielt den Absatz profitabler Produkte zu fördern.
Wichtige Elemente eines Planogramms
Ein wirkungsvolles Planogramm berücksichtigt vier zentrale Elemente, um Produktplatzierung und Ladenlayout optimal aufeinander abzustimmen:
- Produktplatzierung. Platziere deine Artikel so, dass sie auf deine Gewinnziele und das Einkaufsverhalten deiner Kund:innen abgestimmt sind. Besonders beliebte oder margenstarke Produkte gehören auf Augenhöhe. Ähnliche Marken werden vertikal gruppiert, damit der Vergleich leichter fällt und Kund:innen schneller entscheiden können.
- Display-Arten. Lege fest, wie deine Produkte im Laden präsentiert werden sollen. Standardregale tragen dein Hauptsortiment. Für Sonderaktionen bieten sich Endkappen an. Sie bringen Produkte dreifach ins Sichtfeld und sorgen so für mehr Aufmerksamkeit.
- Maße. Präzise Maße sind entscheidend für die Umsetzung deines Plans. Nur wenn du genau weißt, wie viel Platz jedes Produkt braucht, kannst du sicherstellen, dass nichts übersteht oder zu eng platziert ist. Auch die sogenannte Facing-Anzahl – also wie viele Artikel nebeneinander sichtbar sind – spielt eine wichtige Rolle für das Nachfüllen und die optische Wirkung im Regal.
- Visual Merchandising. Mit einer durchdachten Farbgestaltung lenkst du den Blick der Kund:innen gezielt durch das Sortiment. Einheitliche Beschilderungen und die passende Beleuchtung verstärken diesen Effekt. Wenn du ergänzende Artikel klug gruppierst, regst du zum Mitnehmen passender Produkte an und steigerst so deinen Umsatz ganz ohne zusätzlichen Platzbedarf.
Vorteile eines Planogramms
Mit einem Planogramm bringst du Struktur in dein Ladenlayout und holst das Maximum aus deinem Verkaufsraum heraus. Richtig eingesetzt, kann es deine Umsätze steigern und deine Produktplatzierung optimieren. Schau dir die Vorteile im Detail an:
Umsätze maximieren
Ein gutes Planogramm ist mehr als nur ein Regalplan. Es ist ein echtes Analyse-Tool. Indem du jedem Produkt einen festen Platz im Regal oder Display zuweist, sammelst du wertvolle Daten darüber, was wo am besten funktioniert.
Verwendest du dein Planogramm über einen längeren Zeitraum – etwa sechs Monate bis ein Jahr – kannst du genau beobachten, wie sich die Platzierung deiner Produkte auf den Verkauf auswirkt. Vergleiche deine historischen Verkaufszahlen mit deinem aktuellen Layout und finde heraus, welche Regale und Displays besonders gut performen. Für Produkte, die sich weniger schnell bewegen, lohnt es sich, sie gezielt neu zu gruppieren oder mit anderen Artikeln zu kombinieren, um mehr Sichtbarkeit und Umsatz zu erzielen.
Oft sind es genau diese Erkenntnisse, die den Unterschied machen: Hast du zum Beispiel bemerkt, dass teurere Produkte häufig auf Augenhöhe stehen? Das ist kein Zufall. Viele Händler:innen setzen bewusst auf diese Platzierung, um besonders margenstarke oder verderbliche Produkte besser zu verkaufen.
💡 PROFI-TIPP: Möchtest du herausfinden, welche Artikel besonders gut laufen und welche kaum Beachtung finden? Mit dem Inventarbericht in deiner Shopify-Verwaltung behältst du den Überblick. Du siehst dort die Anfangs- und Endmengen, den verkauften Prozentsatz und viele weitere Daten zu deinem gesamten Produktkatalog.
Strategische Produktplatzierung
Planogramme unterstützen dich nicht nur dabei, Produkte ordentlich zu platzieren. Sie helfen dir auch, sie strategisch anzuordnen. Besonders beim Cross-Merchandising können sie ihre volle Wirkung entfalten.
Ein Klassiker: Milch und Brot stehen in vielen Supermärkten ganz hinten im Laden. Der Grund? Kund:innen müssen auf dem Weg dorthin an vielen anderen Regalen vorbeigehen. Das ist eine bewusste Taktik, um Impulskäufe zu fördern.
Mit einem Planogramm kannst du solche Routen gezielt planen. Gibt es in deinem Laden Produkte, die regelmäßig gekauft werden? Dann platziere sie an Stellen, die deine Kund:innen an weiteren Artikeln vorbeiführt, die du gezielt mitverkaufen möchtest. Oder stelle passende Produkte direkt in die Nähe und schaffe smarte Upselling-Momente. Für Lebensmittelhändler:innen könnte das z. B. Erdnussbutter neben Marmelade sein.
Raum maximieren
Einzelhandelsfläche kostet Geld, oft nicht wenig. Aber egal, wie hoch deine Miete ist: Wer seinen Raum optimal nutzt, kann sein Geschäft schlanker, effizienter und profitabler führen. Planogramme helfen dir dabei, Ordnung zu schaffen und jedem Bereich deines Ladens eine klare Funktion zu geben.
Sie erleichtern auch das Kategorienmanagement: Mit einem sauberen, strukturierten Aufbau behalten deine Mitarbeiter:innen den Überblick über den Lagerbestand und deine Kund:innen finden sich einfacher zurecht. Ein durchdachtes Layout fördert die Orientierung im Geschäft, verlängert den Aufenthalt und kann so auch die Kaufbereitschaft steigern.
Auch für die Zusammenarbeit mit Großhändler:innen, Lieferant:innen oder Markenpartner:innen sind Planogramme ein echter Vorteil. Sie helfen dabei, klare Vereinbarungen darüber zu treffen, wie viel Regalfläche einer Marke zusteht und wo genau. Das schafft Verantwortlichkeit, Transparenz und nimmt dir gleichzeitig operative Arbeit ab.
Wie erstellst du ein Planogramm?
Ein gutes Planogramm kann extrem detailliert und ausgeklügelt sein, muss es aber nicht. Auch einfache Versionen können sehr effektiv sein. Selbst wenn du kein vollumfängliches Planogramm nutzt, lohnt es sich, die dahinterliegenden Prinzipien und Strategien zu übernehmen, um dein Ladenlayout und deine Produktpräsentation gezielter zu gestalten.
Wenn du dich entscheidest, ein Planogramm zu erstellen, hast du verschiedene Optionen:
1. Beauftrage Planogrammer:innen
Planogrammer:innen sind darauf spezialisiert, Planogramme für Einzelhandelsgeschäfte zu entwickeln und zu pflegen. Dabei stehen Kundenverhalten, Verkaufsziele und Effizienz im Fokus.
Ist dein Unternehmen (noch) nicht groß genug, um dafür eine eigene Person einzustellen, kannst du diese Aufgabe auch an Visual Merchandiser:innen übertragen. Der Unterschied: Während Planogrammer:innen datenbasiert planen, geht es Visual Merchandiser:innen vor allem um eine ästhetisch ansprechende Präsentation, die zum Kauf motiviert.
Beide Rollen verfolgen zwar unterschiedliche Ansätze, aber dasselbe Ziel: mehr Umsatz durch bessere Produktplatzierung.
2. Lass dich von Planogramm-Expert:innen beraten
Wenn du keine eigene Person für diese Aufgabe brauchst oder einstellen möchtest, kannst du mit externen Expert:innen zusammenarbeiten.
Agenturen wie Envirosell (Link auf Englisch) haben sich darauf spezialisiert, Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung für das Visual Merchandising zu nutzen. Sie können dir helfen, ein wirkungsvolles Planogramm zu erstellen, das genau auf deine Zielgruppe zugeschnitten ist.
3. Nutze Planogramm-Software
Natürlich gibt es auch zahlreiche digitale Tools, mit denen du dein Planogramm ganz einfach selbst erstellen kannst. DotActiv bietet eine kostenlose Version an (Link auf Englisch). Sie ist ideal, wenn du gerade erst anfängst (begrenzt auf 40 Produkte).
Wenn du mehr Funktionen brauchst, kannst du auf kostenpflichtige Programme umsteigen, z. B. (Links auf Englisch):
4. Erstelle dein Planogramm selbst
Wenn du lieber selbst Hand anlegen willst, kannst du mit Vorlagen oder digitalen Tools ein DIY-Planogramm gestalten.
Einige Einzelhändler:innen arbeiten ganz klassisch mit Papier und Bleistift und zeichnen ihren Laden maßstabsgetreu. Andere nutzen digitale Programme wie Google Docs oder Photoshop. Es gibt aber auch spezialisierte Vorlagen. Bei SmartDraw findest du mehrere Beispiele (Link auf Englisch), die du als Ausgangspunkt für dein eigenes Planogramm verwenden kannst.
Wie verwendest du ein Planogramm?
Planogramme sind besonders hilfreich für große Einzelhändler:innen und Supermärkte mit umfangreichem Sortiment, vielen Lieferant:innen und viel Verkaufsfläche. Aber auch wenn du kein voll ausgearbeitetes Planogramm verwendest, kannst du die dahinterliegenden Ideen nutzen, um dein Geschäft sinnvoll zu strukturieren.
Denk an folgendes Beispiel: Bevor ein Supermarkt verderbliche Ware bestellt, muss klar sein, ob und wo diese Produkte ins Regal passen. Dafür braucht es exakte Informationen zu den Verpackungsmaßen der Produkte, den Maßen und der Aufteilung der Regale und dem zu erwartenden Produktumschlag.
Natürlich sieht ein Planogramm nicht in jedem Geschäft gleich aus. Während große Filialen mit vielen Artikeln sehr detaillierte Planogramme brauchen, reicht in kleineren Shops oder Showrooms oft eine vereinfachte Version.
Wie liest du ein Planogramm?
Egal, wie du dein Planogramm erstellt hast, dein Team muss es auf Anhieb verstehen können, damit alle Regale wie geplant bestückt werden. Achte deshalb darauf, dass dein Planogramm folgende Informationen enthält:
Abmessungen und Displays
Zeige genau, wie groß deine Gänge, Regale und Produktdisplays sind. Notiere auch, welche Display-Arten wo eingesetzt werden sollen, zum Beispiel Kühlschränke, Lochbretter, Lamellenwände, Gondeln, Behälter oder spezielle Aktionsdisplays.
Produkte und Verpackung
Dein Team sollte schnell erkennen können, welche Produkte wo platziert werden sollen. Gib dazu Marken, Produktgrößen und Verpackungsspezifikationen an. Beantworte in deinem Planogramm außerdem Fragen wie: Soll die Vorder- oder Seitenansicht sichtbar sein? Wie viele Einheiten kommen nebeneinander? Welche Regaltechnik wird verwendet?
Planogramm-Methodik
Nutze dein Planogramm auch als Lerntool für dein Team. Teile die Hintergründe und Daten, auf denen dein neues Ladenlayout basiert. Wenn dein Team versteht, warum Produkte auf bestimmte Weise platziert werden, können sie deine Kund:innen besser beraten und eigene Ideen für noch bessere Layouts einbringen.
Zeit für dein Planogramm
Planogramme sind aus dem Einzelhandel kaum wegzudenken. Und das aus gutem Grund. Klar, ein Planogramm zu erstellen, klingt auf den ersten Blick nach viel Arbeit. Und ja: Es braucht etwas Vorbereitung. Aber lass dich davon nicht abschrecken.
Ein gut durchdachtes Planogramm kann dein gesamtes Geschäft verändern: von der Art, wie du Daten nutzt und dein Inventar verwaltest, bis hin zu mehr Verkäufen und zufriedeneren Kund:innen im Laden. Es lohnt sich.
FAQ: Häufige Fragen zum Planogramm
Wofür werden Planogramme verwendet?
Ein Planogramm hilft dabei, deinen Laden und die Produktplatzierung so zu gestalten, dass das Einkaufserlebnis für Kund:innen möglichst stimmig, übersichtlich und einladend wird.
Wie erstelle ich ein Einzelhandels-Planogramm?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Du kannst mit Software arbeiten, dir eine Vorlage herunterladen oder bei kleinem Budget erstmal mit Papier, Bleistift oder Haftnotizen starten. Wenn du professionellen Input möchtest, lohnt es sich, erfahrene Planogrammer:innen hinzuzuziehen, um das Einkaufserlebnis gezielt zu optimieren.
Ist Planogramming ein Skill?
Ja, ein ziemlich wertvoller sogar. Planogramming vereint Wissen über Verkaufspsychologie, Raumgestaltung und Kundenführung. Wer diese Fähigkeit beherrscht, kann Ladenflächen so strukturieren, dass sie Umsatz und Kundenzufriedenheit steigern.
Was beinhaltet ein Planogramm?
Ein Planogramm ist eine visuelle Übersicht deines Ladenlayouts: Es zeigt, wo welches Produkt platziert werden soll, wie viele Einheiten sichtbar sind und welche Elemente – z. B. Beschilderung oder Beleuchtung – das Gesamtbild abrunden.





