Was ist Order Fulfillment? Prozesse & Strategie verbessern

Order Fulfillment ist die Phase zwischen der Bestellung eines Kund:innen und der Lieferung des Produkts vor die Haustür. Es ist ein entscheidender Schritt im Verkaufsprozess, denn eine schlechte Abwicklung kann zu Geschäfts- und Umsatzverlusten führen.

Da Online-Shopping zur Norm geworden ist, haben sich die Erwartungen der Kund:innen bezüglich der Auftragsabwicklung verändert. Heutige Verbraucher:innen erwarten einen schnellen, kostenlosen Versand und retournieren bis zu 30 % ihrer Bestellungen.

Um den sich wandelnden Anforderungen gerecht zu werden, brauchst du einen starken Order Fulfillment-Prozess. Je weniger Zeit für das Kommissionieren von Artikeln, das Verpacken von Bestellungen und dem Management von Verzögerungen aufgewendet wird, desto schneller kann ein Kauf geliefert werden.

Was ist Order Fulfillment?

Order Fulfillment umschreibt den kompletten Prozess von der Bestellaufgabe der Kund:innen bis zur Lieferung. Es umfasst die Lagerung und Bearbeitung von Warenbeständen, das Kommissionieren und Verpacken von Artikeln sowie die Lieferung. Auch die Bearbeitung von Rücksendungen kann Teil dieses Prozesses sein. 

Das Ziel des Order Fulfillments ist es, eine genaue und zeitnahe Lieferung von Produkten an Kund:innen zu gewährleisten und Fehler und Kosten zu minimieren. Während einige Händler:innen Bestellungen manuell abwickeln, nutzen die meisten Order Fulfillment-Software oder Third-Party-Logistics (3PL) Services, um den Prozess zu automatisieren und zu optimieren.

Der Fulfillment-Prozess kann je nach Unternehmensgröße variieren. Bei größeren Unternehmen findet er typischerweise in einem Lager oder Distributionszentrum statt, wo Mitarbeiter:innen Produkte für den Versand kommissionieren und verpacken. Einzelhandelsgeschäfte mit einer Online-Plattform können Bestellungen aus ihrem Lagerbestand mit einem Self-Service-System abwickeln.

Warum ist Order Fulfillment wichtig?

Jessica Postiglione, Gründerin der Supplement-Marke Bonny, betont, dass der Aufstieg des E-Commerce zu mehr Konkurrenz und Wettbewerb geführt hat. Aufgrund der Lieferstandards, die von großen Handelsunternehmen wie Amazon und Walmart gesetzt wurden, steht der Handel unter Druck, Bestellungen so schnell wie möglich in die Hände der Kund:innen zu bringen.

„Wer mit seiner Marke ernst genommen werden will, musst in der Lage sein, Bestellungen innerhalb eines Geschäftstages abzuwickeln, die Tracking-Nummer an die Kund:innen zu übermitteln und nach der Lieferung mit den Kund:innen in Kontakt bleiben“, erklärt Jessica.

Hier sind drei Vorteile einer gut durchdachten Order-Fulfillment-Strategie:

Reduzierte Kosten

Die Zusammenarbeit mit einem Servicepartner für das Kommissionieren, Verpacken und Versenden von Bestellungen kann die Fulfillment-Kosten reduzieren.

Durch die Arbeit im großen Maßstab und das Aushandeln niedrigerer Versandtarife mit Spediteur:innen wie DHL, UPS und DPD bieten Fulfillment-Lösungen wie das Shopify Fulfillment Network Unternehmenspreise für kleine Unternehmen.

Verbesserter Kundenservice

Eine solide Order Fulfillment-Strategie, sei es eine interne Lösung oder über eine Partner-App, kann einen großen Unterschied für den Kundenservice eines Unternehmens machen. Sie stellt sicher, dass Bestellungen korrekt und pünktlich geliefert werden. Zufriedene Kund:innen bedeuten ein starkes Geschäftsergebnis.

Skalierbarkeit

Eine gut geplante Order Fulfillment-Strategie spart Zeit und macht es einfacher, dein Unternehmen zu skalieren. Wenn du die richtige Strategie oder Partner:innen hast, kannst du mehr Bestellungen bearbeiten, ohne zusätzlichen Platz oder Mitarbeiter:innen zu benötigen. Folglich kannst du so viele Bestellungen abwickeln, wie dein Marketing-Team effizient bedienen kann.

Wie der Order-Fulfillment-Prozess funktioniert

Bernie Schott, CEO des Yogamatten-Herstellers REECH, erklärt, wie der Order Fulfillment-Prozess in seinem Unternehmen abläuft.

„Wir prüfen nicht erfüllte Bestellungen gegen 7 Uhr morgens, drucken Versandetiketten und schreiben auf die Rückseite jedes Produkts, dass die Bestellung kommissioniert werden muss", sagt er. „So wissen wir, welche Produkte aus dem Lager gepickt werden müssen und können die Richtigkeit beim Verpacken doppelt überprüfen."

„Bevor wir Pakete versiegeln, überprüfen wir die Bestellung noch einmal mit dem verpackten Inhalt. Nach der Prüfung versiegeln wir die Sendung, bringen das Versandetikett an und lassen sie später am Tag von einem Versanddienstleister abholen."

Order Fulfillment-Prozesse variieren je nach Unternehmen. So sieht der Order Fulfillment-Prozess für durchschnittliche E-Commerce-Händler:innen aus:

1. Warenbestand wird von Lieferant:innen empfangen

Der Prozess beginnt, wenn Warenbestände von Hersteller:innen oder Lieferant:innen eintreffen. Artikel werden bei der Annahme auf Qualität geprüft, bevor sie entsprechend eines Inventarverwaltungssystems in einem Lager, Lagerraum oder einer anderen Aufbewahrungsmöglichkeit gelagert werden.

2. Kund:in gibt eine Bestellung auf

Nach dem Durchstöbern eines Online-Shops wählen Kund:innen Produkte aus und geben eine Bestellung auf. Hier hilft ein benutzerfreundlicher und sicherer Checkout, Bestellungen reibungslos an dein Backoffice zu übermitteln. Der Checkout-Prozess sollte auch genaue Versandkosten und einen Lieferzeitraum an die Kund:innen kommunizieren.

3. Das Fulfillment-Team erhält die Bestellung

Sobald eine Bestellung aufgegeben wird, werden die Details an die Person oder das Team übermittelt, das für das Fulfillment verantwortlich ist. Diese Informationen umfassen die Daten der Kund:innen, die bestellten Produkte und die Lieferadresse. Ein POS-System kann diesen Prozess vereinfachen, indem es die Bestandsverwaltung automatisch mit den Versanddaten verknüpft.

4. Die Bestellung wird vorbereitet

Das Fulfillment-Team beginnt nun mit der Arbeit. Die bestellten Artikel werden über das Inventarverwaltungssystem gepickt, für den Versand sicher verpackt und mit einem Versandetikett (sowie einem Rücksendeformular) versehen. Sorgfältige Verpackungen können zudem die Unboxing-Erfahrung der Kund:innen verbessern.

5. Die Bestellung wird verschickt

Die verpackte Bestellung wird an einen Versanddienstleister zur Lieferung an die Kundenadresse übergeben. Die Endkund:innen können die Bestellung selbst getätigt haben oder, im Fall von Großhandelsaufträgen, andere Händler:innen. Zudem wird den Kund:innen in der Regel die Tracking-Information bereitgestellt, damit sie den Lieferfortschritt mitverfolgen können.

6. Bearbeitung von Rücksendungen

Wenn der Shop eine Rückgaberichtlinie hat, können Kund:innen den Richtlinien folgend das Paket zurücksenden. Das Fulfillment-Team überprüft die zurückgesendeten Produkte auf Schäden. Wenn das Produkt für eine Rückgabe qualifiziert ist, wird diese verarbeitet. Je nach Produkt und Qualität wird der Artikel wieder ins Inventar für den Wiederverkauf aufgenommen, beiseitegelegt oder entsorgt.

6 Tipps zur Verbesserung deines Order Fulfillment-Prozesses

Schauen wir uns an, wie du den Order-Fulfillment-Prozess optimieren kannst, um Produkte schneller zu deinen Kund:innen zu bringen.

1. Lagerbestandsverwaltung optimieren

Beim Order Fulfillment bedeutet Geschwindigkeit alles. Je schneller du eine Lieferung in die Hände deiner Kund:innen bekommst, desto zufriedener sind sie.

Optimiere deinen Prozess durch die Lokalisierung des Inventars. Das kann bedeuten, Warenbestände in Lagern aufzubewahren, die sich bereits in der Nähe der Kund:innen befinden oder Lagerbestände über mehrere Einzelhandelsstandorte zu verteilen. Shopify macht es einfach, Bestellungen zu verwalten und abzuwickeln, indem das System nahtlos mit stationären Verkaufsstandorten integriert wird und so schnellere Fulfillment-Optionen ermöglicht.

2. Produkte vor dem Versand doppelt überprüfen

Wie frustriert wärst du, wenn du ein Paket mit dem falschen Produkt erhalten würdest? Du wärst nicht nur enttäuscht, den falschen Artikel bekommen zu haben, sondern müsstest das Produkt zurücksenden und auf einen Ersatz warten. Und dafür hat niemand Zeit.

Die Implementierung einer Kommissionierungsstrategie mit Sicherheitsvorkehrungen minimiert das Risiko, dass so etwas bei deinen Kund:innen passiert.

„Überprüfe immer doppelt, dass die Produkte, die du versendest, mit dem übereinstimmen, was die Kund:innen bestellt haben", sagt REECH-CEO Bernie Schott. „Auch wenn du den besten Kundenservice hast und die Situation schnell beheben kannst, ist die Zeit und das Geld, die zwischen der Lösung des Problems und dem Versand der neuen Bestellung vergehen, trotzdem verschwendet.“

Es geht nicht nur um das Kommissionieren von Produkten. Auch die Art der Verpackung ist wichtig.

„Sicherzustellen, dass die Produkte gut und sicher verpackt sind, garantiert hoffentlich, dass nichts während des Transports kaputtgeht und die Kund:innen eine großartige Erfahrung beim Erhalt der Produkte machen, egal ob es das erste oder das zehnte Mal ist", sagt Laura Whitaker, Gründerin von Wildcraft.

3. Beziehungen zu Versanddienstleister:innen verbessern

Versanddienstleister:innen spielen eine große Rolle dabei, wie schnell die Produkte zu deinen Kund:innen gelangen. Baue Beziehungen zu den Versanddienstleister:innen auf, um niedrigere Versandtarife und bevorzugte Behandlung bei der Lösung von Problemen zu erhalten.

Gute Praktiken im Umgang mit Versanddienstleister:innen umfassen:

• Versandvolumen genau einschätzen: Viele Versanddienstleister:innen bepreisen ihren Service je nach Versandvolumen. Wenn du einen Anstieg der Bestellungen erwartest, informiere deine Versanddienstleister:innen vorab, damit sie sich entsprechend vorbereiten können.
• Proaktiv kommunizieren: Halte regelmäßige Meetings mit deinen Versanddienstleister:innen ab und frage, ob es etwas gibt, was du tun kannst, um es ihnen einfacher zu machen – wie z. B. Bestellungen früher am Tag abgeben.
• Guten Service loben: Öffentliches Lob und Empfehlungen helfen beim Aufbau von Beziehungen.

4. Daten zur Entscheidungsfindung nutzen

Daten können ein mächtiges Werkzeug zur Verfeinerung deines Order Fulfillment-Prozesses sein und sicherstellen, dass du genaue Informationen über deinen Warenbestand hast. Shaunak Amin, Mitgründer des Snack-Marktplatzes SnackMagic, nutzte Warenbestandsdaten, um zu identifizieren, welche Produkte sich langsamer verkaufen.

„Wir können jetzt unsere Lagerumschlagsrate besser identifizieren, unsere Nachfrageprognose verbessern und unsere Sicherheitsbestände mit diesen Informationen optimieren", erklärt Shaunak.

Shaunaks Team fand zudem eine Versandstrategie, die für ihr gut ausgelastetes Lager funktioniert: Fulfillment-Mitarbeiter:innen katalogisieren neu eingetroffene Bestände zu Beginn ihrer Schicht, um einen klaren Überblick über verfügbare Artikel zu erhalten. Die Warenempfänger:innen warten dann bis zum Ende ihrer Schicht, um die Lagerbestände aufzufüllen.

5. Automatisieren, wo möglich

Fehler können in jedem Teil des Fulfillment-Prozesses passieren und die Kundenerfahrung negativ beeinflussen. Das falsche Lesen eines Packzettels oder die falsche Priorisierung von Bestellungen kann zu Problemen führen.

Elliott Davidson, E-Commerce-Berater bei Parcel Master, weist darauf hin, dass manuelle Prozesse das Fehlerrisiko erhöhen.

„Die beste Lösung bietet die E-Commerce-Automatisierung durch Integrationen, damit die Daten automatisch an deine Fulfillment-Anbieter:innen gesendet werden, ohne dass man selbst Hand anlegen muss", schlägt Elliott vor.

Intelligente Wege zur Automatisierung deines Order-Fulfillment-Prozesses umfassen:

• Fulfillment-Software verwenden, um Bestellungen an das Fulfillment-Center zu leiten, das deinen Kund:innen am nächsten ist.
• Barcode-Scanner verwenden, um den Standort von Lagerartikeln in einem stark ausgelasteten Lager zu finden.
• Versand eines Order-Tracking-Links an die Kund:innen, sodass sie Echtzeitinformationen abrufen können.

„Fulfillment nimmt viel Zeit in Anspruch und ist fehleranfällig und teuer. Durch die Bereitstellung von Ersatzprodukten, die Anfertigung zusätzlicher Versandetiketten und der verschwendeten Zeit können sich die Kosten schnell summieren", sagt Laura Whitaker von Wildcraft.

6. Transparenz gegenüber Kund:innen

Auch mit den besten Prozessen können beim Order Fulfillment noch Dinge schiefgehen. Einige dieser Probleme könnten außerhalb deiner Kontrolle liegen. Aber das bedeutet nicht, dass die Verantwortung nicht bei dir liegt.

Kund:innen schätzen Transparenz, besonders bei Lieferzeiten. Deshalb bietet Shopify das Shop Promise Badge an, um Produkte zu verifizieren, die zuverlässig innerhalb von fünf Kalendertagen geliefert werden.

Wenn es eine Verzögerung gibt, informiere deine Kund:innen so schnell wie möglich. Entschuldige dich für die Verzögerung und erkläre, warum ihr Paket verspätet ist.

Zum Beispiel sendete Fussy, ein Einzelhändler, der nach einem Auftritt in einer Reality-Show einen plötzlichen Anstieg seiner Verkäufe erlebte, eine E-Mail an Kund:innen, um sie wissen zu lassen, dass ihre Bestellungen verspätet sein würden.

Die E-Mail war sorgfältig formuliert, enthielt eine aktualisierte Lieferprognose und wurde von einer aufrichtigen Videonachricht begleitet:

Wie du deine Strategie für das Order Fulfillment bestimmst

Stelle sicher, dass du die richtige Strategie für das Order Fulfillment auswählst, indem du diese drei Punkte berücksichtigst:

Verkäufe einschätzen

Die Anzahl der verkauften Produkte kann helfen zu bestimmen, ob du das Fulfillment intern verwalten oder auslagern solltest.

Untersuche das Bestellvolumen über jeden deiner Verkaufskanäle. Wenn mehr Bestellungen bearbeitet werden müssen, als komfortabel möglich ist, könnte ein Outsourcing für dich eine Option sein.

James Brands, Direktor bei LimaLima, teilt seine Erfahrung in Bezug auf das Order Fulfillment:

„Wir bearbeiten mehrere hundert Bestellungen pro Tag und bieten Versand am selben Tag an, wenn vor 15 Uhr bestellt wird", sagt er. „Ein solider Order Fulfillment-Prozess bedeutet, dass wir dieses Versprechen einhalten und sicherstellen können, dass unsere Kund:innen den richtigen Artikel erhalten."

Deine Stärken kennen

Wenn dein Team nicht über starke Fähigkeiten im Fulfillment und in der Logistik verfügt, kann eine Auslagerung dieser Aufgaben sinnvoll sein. Die Auslagerung ermöglicht dir den vollen Fokus auf Verkauf oder Produktion.

Jessica Postiglione verfolgt genau diesen Ansatz bei Bonnys Order Fulfillment-Prozess. Dieser Händler nutzt einen Drittanbieter-Service zur Bestellabwicklung, mit Ausnahme von Mustern bei Redakteur:innen, Influencer:innen und andere VIPs:

„Ich wickle diese Pakete selbst ab, da sie handgeschriebene Notizen und andere personalisierte Materialien enthalten", sagt Jessica.

Kund:innen lokalisieren

Der Standort der Waren im Verhältnis zum Wohnort deiner Kund:innen kann Versandkosten und Lieferzeiten erheblich beeinflussen.

Jason Wong, CEO und Gründer von Doe Lashes, erklärt seinen Lokalisierungsansatz:

„Wir schauen, von wo unsere Kund:innen ihre Bestellungen aufgeben", sagt er. „Darauf reagieren wir, indem wir unsere Lagerbestände in der Nähe dieser Städte platzieren. So reduzieren wir die Gesamtkilometer, die diese Pakete zurücklegen."

Wenn ein großer Teil deiner Kundenbasis weit von deinem Hauptsitz entfernt ist, könnte es sich lohnen, das Fulfillment an Firmen auszulagern, die ein Lager in der Nähe haben.

Elizabeth Grojean, Gründerin der Decken-Marke Baloo Living, teilt ihre Erfahrungen:

„Das Shopify Fulfillment-Team half mir, die Chancen zu erkennen, die sich durch die Eröffnung eines Fulfillment-Centers an der Ostküste ergeben", sagt sie. „Durch den Versand von Produkten von der Ostküste aus können wir unsere Lieferzeiten an Kund:innen fast um die Hälfte verkürzen. Zudem sparen wir unglaubliche Beträge bei unseren Versandkosten, ganz zu schweigen von der Verringerung unseres CO2-Fußabdrucks."

Order Fulfillment-Optionen und welche die richtige für dich ist

Es gibt drei Arten von Strategien für das Order Fulfillment: Merchant Fulfillment, Dropshipping und Third-Party Fulfillment.

Jede Variante eignet sich für unterschiedliche Arten von E-Commerce-Unternehmen, je nach Versandvolumen, Standort der Kund:innen und den Stärken des Teams.

Merchant Fulfillment

Am besten geeignet für: kleinere E-Commerce-Unternehmen mit niedrigen Verkaufsvolumen.

Beim Merchant Fulfillment führst du den gesamten Order Fulfillment-Prozess selbst durch. Auch als internes Fulfillment bekannt, ist es eine der beliebtesten Optionen: fast 90 % der Einzelhandelsbestellungen wurden zumindest teilweise mit Beteiligung des Geschäfts selbst abgewickelt.

Vorteile:

• Keine Fulfillment-Gebühren – nur Versandkosten.
• Vollständige Kontrolle über die Unboxing-Erfahrung, da dein Team die Bestellung verpackt hat. (Viele Drittanbieter:innen raten von individueller Verpackung ab.)

Nachteile:

• Es ist eine zeitintensive Aufgabe, die nicht unbedingt von qualifizierten Arbeiter:innen erledigt werden muss.
• Versand kann teuer werden, da du nicht von reduzierten Tarifen profitieren kannst, wie sie Drittanbieter:innen erhalten.
• Menschliche Fehler kommen häufig vor, da es unwahrscheinlich ist, dass du Lagertechnologie zum Kommissionieren und Verpacken von Kundenbestellungen einsetzt.

Dropshipping

Am besten geeignet für: Unternehmer:innen, die ein Geschäft mit begrenztem Budget starten.

Dropshipping ist ein Order Fulfillment-Modell, bei dem der gesamte Prozess der Auftragsabwicklung ausgelagert wird. Unternehmen können ihre Produkte für ihre Kund:innen kommissionieren, verpacken und versenden, ohne jemals physisch ihre Ware zu berühren (oder zu sehen).

Vorteile:

• Du kannst ohne Budget starten. Du musst vorab keine Waren kaufen und Lagergebühren dafür zahlen.
• Das Bestandsmanagement fällt weg, da Artikel nur gekauft werden, wenn Kund:innen zahlen.
• Zeitersparnis und mehr Raum für andere Geschäftsbereiche, wie z.B. das Marketing.

Nachteile:

• Keine Kontrolle über die Unboxing-Erfahrung.
• Versandverzögerungen sind häufig, da Dropshipping Fulfillment-Anbieter:innen oft Tausende von Bestellungen pro Tag abschließen.
• Gute, zuverlässige Dropshipping-Anbieter:Innen sind schwer zu finden, da sie oft auf der anderen Seite der Welt ansässig sind.

Third-Party Fulfillment

Am besten geeignet für: Wachsende E-Commerce-Unternehmen mit steigendem Bestellvolumen.

Ein Third-Party-Fulfillment-Unternehmen, auch als Third-Party-Logistikdienstleister:in (3PL) bekannt, übernimmt den gesamten Order Fulfillment-Prozess. Die Dienstleister:innen übernehmen den gesamten Prozess der Auftragsabwicklung: Lagerung, Erstellung der Packzettel sowie Versand direkt an die Kund:innen – alles ohne dein Eingreifen.

Vorteile:

• Zeitersparnis, damit du dich auf strategisch wichtigere Aufgaben konzentrieren kannst.
• Keine Notwendigkeit, saisonale Logistikmitarbeiter:innen einzustellen während der Spitzenzeiten.
• Schnellere Abwicklung, da viele Anbieter:innen mit Automatisierung und Lagertechnologie arbeiten.
• Deinen Bestand lokalisieren, indem Produkte in der Nähe der Kund:innen gelagert werden.

Nachteile:

• Zusätzlichen Kosten. Die durchschnittliche Pick-and-Pack-Gebühr für einen einzelnen Artikel beträgt mindestens 1,20 €.
• Viele Anbieter:innen raten von individueller Verpackung ab, was es schwieriger macht, die Unboxing-Erfahrung zu personalisieren.
• Kundenservice-Probleme. Wenn das Fulfillment-Center einen Fehler macht, stellt sich die Frage, wer den Schaden trägt.

Herausforderungen beim Order-Fulfillment

Das Bewusstsein für häufige Herausforderungen beim Order Fulfillment kann dir helfen, dich vorzubereiten und Probleme anzugehen, bevor sie eskalieren.

Falsche Bestellinformationen

Genaue Aufzeichnungen deiner Produktlieferungen zu führen, ist entscheidend. Erin Mastopietro, Mitgründerin von Dope Dog, warnt, dass ohne ein gutes Erfassungssystem schnell Verwirrung entstehen kann.

„Das kann mehr Verwirrung für Kund:innen erzeugen und die gesamte Erfahrung negativ machen", sagt Erin.

Störungen in der Lieferkette

Vom Arbeitskräftemangel bis hin zu politischer Instabilität können verschiedene Faktoren Lieferketten stören. Tatsächlich haben 43 % der Marken berichtet, ihre Versandstrategien zu ändern, um die Auswirkungen globaler Verzögerungen zu mildern.

Trotz Lieferketten-Problemen steigen die Erwartungen der Kund:innen an schnelle Lieferungen, hauptsächlich verursacht durch große E-Commerce-Marken wie Amazon.

Wenn Lieferketten aus dem Gleichgewicht geraten, kann es herausfordernd sein, diese Erwartungen zu erfüllen. Die Lokalisierung des Warenbestands kann helfen, Lieferzeiten zu verkürzen. Aber es ist wichtig, transparent mit Kund:innen umzugehen, wenn Fulfillment-Versprechen nicht eingehalten werden können.

Saisonale Schwankungen und besondere Ereignisse

Einige Produkte steigen zu bestimmten Zeiten des Jahres in der Popularität. Diese Schwankungen im Versandvolumen können das Order Fulfillment erschweren. Wenn du z. B. normalerweise 100 Artikel pro Tag bearbeitest, aber diese Zahl im Vorfeld des Black Friday auf 350 springt, hast du möglicherweise nicht genug Personal, um Bestellungen pünktlich abzuwickeln. Das Fulfillment auszulagern, kann hier eine sinnvolle Lösung sein.

Internationaler Versand

E-Commerce ermöglicht es Kund:innen, von überall zu bestellen. Aber internationaler Versand ändert nicht die Erwartungshaltung für eine schnelle Lieferung. Es ist deine Verantwortung sicherzustellen, dass Bestellungen so schnell wie möglich kommissioniert, verpackt und international abgewickelt werden, während du auch Zölle und Zollanforderungen navigierst. Denn diese können die Lieferzeiten ebenfalls beeinflussen.

„Das Fulfillment sollte idealerweise all die Energie unterstützen, die die Kund:innen in ihren Kauf investieren, und ihrer Freude daran nicht im Weg stehen", sagt Noah Chaimberg, Gründer von Heatonist.

Die Lokalisierung des Warenbestands kann helfen, dieses Problem zu lösen. Durch die Lagerung des Warenbestands in einem internationalen Warenlager und die automatische Weiterleitung der Bestellungen dorthin, wurde die Ware bereits durch den Zoll abgefertigt. Dies kann die Lieferzeit erheblich verkürzen.

So wählst du den richtigen Order Fulfillment-Service 

Die Auslagerung des Fulfillment hat klare Vorteile. Doch bei so vielen Fulfillment-Anbieter:innen  kann es schwierig sein, zu entscheiden, welcher der beste für dein Unternehmen ist.

Zu den Faktoren, die bei der Auswahl eines Order Fulfillment-Services eine Rolle spielen, gehören:

• Erfahrung: „Suche nach Third-Party-Fulfillment-Partner:innen, die Erfahrung in der Arbeit mit E-Commerce-Marken haben und sich um die Pakete kümmern, die versendet werden", sagt Jessica Postiglione von Bonny.
• Kosten: Du musst trotzdem Gewinn mit den Bestellungen machen, die du auslagerst. Kalkuliere die Fulfillment-Kosten und Versandgebühren in deine Preisgestaltung ein.
• Technologie: Erspare dir später Kopfschmerzen, indem du dich direkt für einen Order Fulfillment-Service entscheidest, der über die nötige Technologie und die passenden Prozesse verfügt, um mit deinem Unternehmen zu wachsen.
• Standort: Der Warenbestand sollte in mehreren Lagerhäusern gelagert werden, damit neue Bestellungen automatisch an das Lager weitergeleitet werden, das den Kund:innen am nächsten liegt.
• Geschwindigkeit: Frage Anbieter:innen nach der geschätzten Lieferzeit und dem Cut-off für die Lieferung am nächsten Tag.
• Kundenservice: Fehler im Order Fulfillment-Prozess lassen sich nie ganz vermeiden. Was zählt, ist, dass deine Fulfillment-Anbieter:innen das Problem beheben können.
• Ethik: Ein lieferkettenbezogenes Anliegen ist es sicherzustellen, dass Fertigungspartner:innen ethische und faire Arbeitspraktiken anwenden. Überprüfe Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen sowie faire Arbeitspraktiken.

Erstklassiges Order Fulfillment liefern

Order Fulfillment sollte ein Fokusbereich für jede E-Commerce-Marke sein. Ob du Fulfillment intern verwaltest oder auslagerst, dein Prozess muss zuverlässig sein. Wenn du die Erwartungen der Kund:innen für schnelle Lieferung nicht erfüllst, riskierst du den Verlust ihrer Loyalität.