Dein Marketingbudget festzulegen, ist oft ein Balanceakt – vor allem, wenn es um die Kosten für die Kundengewinnung geht. Jeder Euro, den du investierst, sollte möglichst effizient dabei helfen, neue Kund:innen zu gewinnen und zu konvertieren. Doch herauszufinden, wie viel ein neuer Kunde oder eine neue Kundin tatsächlich kostet, ist gar nicht so einfach. Hier kommen die Kundenakquisekosten (auch Customer Acquisition Cost, CAC) ins Spiel.
In diesem Artikel erfährst du, warum sich die Kundenakquisekosten nach Branche unterscheiden, welche Faktoren sie beeinflussen und mit welchen Strategien du sie gezielt senken kannst.
Was sind die Kundenakquisekosten nach Branche?
Die Kundenakquisekosten zeigen dir, wie viel du ausgeben musst, um neue Kund:innen zu gewinnen. Diese Kennzahl ist besonders hilfreich, weil sie es dir ermöglicht, den Erfolg deiner Marketingkampagnen und die Effizienz deiner betrieblichen Ausgaben zu messen. Das Ziel ist es, dass die CAC deutlich unter dem Betrag liegt, den ein Kunde oder eine Kundin bei dir ausgibt. Nur so ist dein Geschäftsmodell langfristig profitabel.
Warum solltest du die durchschnittlichen Kundenakquisekosten deiner Branche kennen?
Wenn du weißt, wie hoch die durchschnittlichen Kundenakquisekosten in deiner Branche sind, hast du einen wichtigen Maßstab zur Hand: Du kannst deine eigene Leistung besser einordnen. Liegt deine CAC deutlich darüber, kann das auf Schwächen in deiner Marketing- oder Vertriebsstrategie hinweisen. Ist sie zu niedrig, investierst du womöglich nicht genug, um dein Wachstum voranzutreiben. Dieser Vergleich kann dir helfen, Verbesserungsbereiche zu identifizieren und realistische Ziele zu setzen.
Der Vergleich mit dem Branchendurchschnitt hilft dir außerdem bei der Budgetplanung. Du bekommst ein Gefühl dafür, wie viel andere in deinem Bereich für Neukundengewinnung ausgeben. Dadurch kannst du deine eigenen Ausgaben gezielter steuern. So vermeidest du Überinvestitionen, aber auch verpasste Chancen.
Wie berechnest du die CAC?
Die Berechnung der Kundenakquisekosten nach Branche ist relativ einfach:
- Bestimme die Marketingausgaben für einen bestimmten Zeitraum. Entscheide, welchen Zeitraum du untersuchen möchtest, sei es ein Kalenderjahr, eine bestimmte Kampagne oder ein Monat.
- Bestimme, wie viel Geld du für Marketing und Vertrieb ausgegeben hast. Berücksichtige alle Kosten, die mit dem Marketing verbunden sind, einschließlich Gehälter, Software und Werbeausgaben, die du während des festgelegten Zeitraums hattest.
- Zähle die Gesamtzahl der Neukund:innen in diesem Zeitraum. Stelle sicher, dass du nur neue und keine wiederkehrenden Kund:innen berücksichtigst.
- Teile die Marketingausgaben durch die Neukund:innen. So ermittelst du ganz einfach deine CAC.
Die Formel zur Berechnung der CAC lautet:
CAC = Gesamte Marketingausgaben / Anzahl Neukund:innen
Nimm als Beispiel ein fiktives E-Commerce-Unternehmen in der Mode- und Accessoires-Branche namens Chic Boutique. Im ersten Quartal gab Chic Boutique 9.891 € für Marketing aus. Dieser Betrag umfasst Kosten für Social-Media-Anzeigen, Influencer-Partnerschaften, E-Mail-Marketingkampagnen und Gehälter des Marketingteams. In diesem Quartal gewann Chic Boutique 63 neue Kund:innen. Um die CAC für dieses Quartal zu ermitteln, teilst du einfach 9.891 € durch 63 und errechnest, dass die CAC bei rund 157 € liegt.
💡Tipp: Wenn dein Unternehmen Shopify nutzt, kannst du deine Kundenakquisekosten nach Branche ganz bequem in deinem Übersichts-Dashboard finden.
Kundenakquisekosten nach Branche
- Kunst und Unterhaltung: 21 €
- Gesundheit und Schönheit: 127 €
- Mode und Accessoires: 129 €
- Haus, Möbel und Garten: 129 €
- Elektronik: 377 €
Die Kundenakquisekosten sind eine wichtige Kennzahl, die je nach Branche erheblich variiert. Shopify hat im Jahr 2021 Daten erhoben, die zeigen, wie hoch die durchschnittlichen jährlichen CAC bei E-Commerce-Marken mit weniger als vier Mitarbeiter:innen ausfallen.
Diese Zahlen bieten dir eine gute Orientierung, was Unternehmen im Schnitt investieren, um neue Kund:innen zu gewinnen. Wichtig: Es handelt sich dabei um Durchschnittswerte. Die tatsächlichen Kosten können stark variieren, je nach Größe deines Unternehmens, deiner Zielgruppe, deinen Marketingzielen und weiteren Faktoren.
Nutze diese Werte daher nicht als absolute Vorgabe, sondern als groben Richtwert. Besonders für junge Unternehmen können diese Benchmarks eine wertvolle Hilfe sein, um Marketingbudgets besser zu planen und strategische Entscheidungen fundierter zu treffen.
Kunst und Unterhaltung: 21 €
Die Kunst- und Unterhaltungsbranche umfasst eine Vielzahl von Unternehmen, von bildenden Künstler:innen und Handwerker:innen bis hin zu Spieleentwickler:innen und Fotograf:innen. Doch all diese Unternehmen haben eines gemeinsam: Ihre Inhalte sprechen ein breites Publikum an und lassen sich gut in sozialen Medien teilen.
Soziale Medien wie YouTube, Instagram und TikTok sind Goldgruben für diese Branche. Kreative können mit minimalen Ausgaben massive Zielgruppen erreichen und verlassen sich oft auf organisches Wachstum durch virale Inhalte.
Liegt deine CAC über dem Branchendurchschnitt, könnten diese Maßnahmen helfen, sie zu senken:
- Nutze nutzergenerierte Inhalte. Deine Arbeit ist persönlich und viele Kund:innen identifizieren sich stark mit deiner Marke. Mach dir diese Beziehung zunutze, indem du deine Community aktiv einbindest. Ermutige sie, ihre Erfahrungen mit deiner Kunst oder Unterhaltung zu teilen. So entstehen authentische nutzergenerierte Inhalte, die Vertrauen schaffen.
- Arbeite mit Mikro-Influencer:innen zusammen. Mega-Influencer:innen sind teuer und erzielen nicht immer die gewünschten Ergebnisse. Mikro-Influencer:innen dagegen sprechen kleinere, sehr engagierte Zielgruppen an, oft mit hoher Glaubwürdigkeit und starker Bindung. Das sorgt für mehr Wirkung bei weniger Budget.
- Optimiere deine Inhalte für Suchmaschinen. SEO ist eine nachhaltige Strategie, die langfristig wirkt. Erstelle hochwertige Inhalte wie Blogposts über deinen kreativen Prozess, Behind-the-Scenes-Videos oder Interviews mit anderen Künstler:innen. So wirst du besser gefunden, und zwar ganz ohne hohe Werbekosten.
Gesundheit und Schönheit: 127 €
Die Gesundheits- und Schönheitsbranche lebt von visueller Wirkung, dem Vertrauen in Influencer:innen, einem konstanten Bedarf und einer Vielzahl an Produkten für ein breites Publikum. Um sich durchzusetzen, brauchen Marken in diesem Bereich vor allem eines: starke Inhalte, glaubwürdige Kundenbewertungen und wirkungsvolle Kooperationen mit Influencer:innen.
Wenn du deine CAC senken möchtest, probiere diese Strategien:
- Investiere in Content-Marketing. Erstelle hilfreiche Inhalte wie Tutorials, Step-by-Step-Anleitungen oder Tipps rund um Gesundheit und Schönheit. So positionierst du deine Marke als Expert:in, stärkst das Vertrauen und gewinnst organisch neue Kund:innen, ohne dich auf teure Anzeigen verlassen zu müssen.
- Biete Treueprogramme an. Mit einem Treueprogramm steigerst du nicht nur den Kundenwert über die Zeit. Du bindest auch deine Zielgruppe stärker an deine Marke. Wer sich belohnt fühlt, bleibt eher und schaut seltener bei der Konkurrenz vorbei. Das reduziert deinen Aufwand für die Neukundengewinnung.
- Schalte Social-Media-Anzeigen. Social Media erlaubt dir, deine Zielgruppe punktgenau anzusprechen. Mit starken Bildern und kurzen Videos, die deine Produkte im besten Licht zeigen, ziehst du die Aufmerksamkeit genau der Menschen auf dich, die sich für deine Angebote interessieren.
Mode und Accessoires: 129 €
Dieser Sektor weist ähnliche Akquisekosten wie die Gesundheits- und Schönheitsbranche auf. Kein Wunder, denn auch hier herrscht intensiver Wettbewerb und die Notwendigkeit ständiger Innovation. Marken müssen ihre Marketingstrategien regelmäßig mit auffälligen Kampagnen und Kooperationen auffrischen. Denke etwa an die glamourösen Fotoshootings, Modenschauen und Influencer-Kooperationen großer Marken. Trendbewusstsein und eine starke Markenpräsenz erfordern erhebliche Investitionen. Gleichzeitig helfen sie dir, eine treue Anhängerschaft aufzubauen, die immer wieder zurückkommt, um die neuesten Styles zu entdecken.
Damit deine CAC nicht aus dem Ruder läuft, helfen dir diese Strategien:
- Starte zeitlich begrenzte Aktionen. Aktionen sind in der Modebranche besonders effektiv, weil sich Trends schnell ändern und Kund:innen Angst haben, etwas zu verpassen (FOMO).
- Optimiere dein E-Mail-Marketing. E-Mail-Marketing ist in der Modebranche besonders nützlich, weil du damit bei deinen Kund:innen im Gedächtnis bleibst. Sende maßgeschneiderte Inhalte, spezielle Angebote und Updates zu neuen Kollektionen, um wiederkehrende Geschäfte zu fördern und deine Gesamtkosten zu senken.
- Investiere in Retargeting Ads. Retargeting Ads erinnern potenzielle Kund:innen an Artikel, die sie angesehen oder in ihren Warenkorb gelegt haben. Mit der Anzeige animierst du sie, ihren Kauf abzuschließen, und erhöhst deine Conversion Rate.
Haus, Möbel und Garten: 129 €
Onlineshops für Haus, Möbel und Garten stehen vor ganz eigenen Herausforderungen in der Kundenakquise. Kund:innen wollen große Anschaffungen gut durchdenken. Sie erwarten hochwertige Bilder, realitätsnahe Darstellungen und alle Details auf einen Blick. Deshalb investieren viele Unternehmen in immersive Erlebnisse wie virtuelle Showrooms oder Augmented-Reality-Apps, mit denen Kund:innen Möbel direkt im eigenen Zuhause visualisieren können. Hinzu kommt, dass der Versand sperriger Produkte sehr aufwendig ist. Das steigert die Akquisekosten zusätzlich.
Hier sind einige Strategien zur Senkung der CAC in dieser Branche:
- Erstelle detaillierte Produktseiten. Neben hochwertigen Bildern und Videos der Produkte, die du verkaufst, solltest du möglichst detaillierte Beschreibungen einfügen. Wenn du beispielsweise eine Medienkonsole verkaufst, solltest du die verwendeten Materialien und Maße angeben, damit die Kund:innen alle Informationen für einen Preisvergleich haben.
- Nutze Google Shopping. Viele potenzielle Käufer:innen suchen aktiv nach Möbeln oder Gartenartikeln. Ein optimierter Produktdatenfeed mit überzeugenden Bildern, präzisen Beschreibungen und guten Preisen verbessert deine Sichtbarkeit und zieht kaufbereite Besucher:innen an.
- Biete kostenlosen Versand an. Versandkosten können eine erhebliche Kaufbarriere darstellen – insbesondere bei sperrigen Artikeln. Anreize für Käufe mit kostenlosen oder ermäßigten Versandoptionen können den Umsatz steigern.
Elektronik: 377 €
Elektronik gehört zu den Bereichen mit den höchsten Kundenakquisekosten im E-Commerce, vor allem bei kleinen Unternehmen. Kein Wunder: Die Produkte sind meist teuer, erklärungsbedürftig und techniklastig. Kund:innen erwarten detaillierte Informationen, bevor sie sich für ein Gerät entscheiden. Entsprechend aufwendig sind die Marketingmaßnahmen: von Testberichten über Vergleichsartikel bis hin zu How-to-Videos ist alles dabei. Zusätzlich treibt die schnelle Produktentwicklung die Kosten nach oben, denn Marken müssen regelmäßig neue Modelle bewerben. Doch die Investition lohnt sich: Wer die richtigen Zielgruppen erreicht, kann auf hohe Conversion Rates zählen.
So senkst du deine CAC im Elektronikbereich:
- Setze auf Community-Marketing. Baue Foren oder Gruppen auf, in denen Technikbegeisterte über deine Produkte diskutieren können. So förderst du eine Gemeinschaft, die deine Produkte für dich vermarktet. Trete Plattformen wie Reddit, Discord und spezialisierten Technikforen bei und beteilige dich aktiv für die besten Ergebnisse.
- Nutze Affiliate-Marketing. Affiliate-Marketing beinhaltet die Partnerschaft mit Technikblogger:innen und Rezensent:innen, die deine Produkte im Austausch für eine Provision für jeden verkauften Artikel bewerben. Affiliates können detaillierte Bewertungen, Unboxing-Videos und Anleitungen erstellen, die bei ihren Follower:innen gut ankommen. Du zahlst nur, wenn ihre Angebote erfolgreich sind.
- Biete Produkt-Bundles an. Produkt-Bundles fördern höhere durchschnittliche Bestellwerte und senken die Akquisekosten pro Produkt. Beispielsweise könntest du ein Smartphone mit Zubehör wie einer Hülle, einem Displayschutz und einem Ladegerät verkaufen. So machst du das Paket für die Kund:innen attraktiver und erhöhst deine Gewinnspanne.
Häufig gestellte Fragen zu den Kundenakquisekosten nach Branche
Was ist ein gutes Verhältnis von LTV zu CAC?
Der Customer Lifetime Value (LTV) beschreibt den Umsatz, den ein:e Kund:in im Laufe der Geschäftsbeziehung mit deinem Unternehmen generiert. Was als gutes Verhältnis zwischen LTV und CAC gilt, hängt stark von deiner Branche, Unternehmensgröße, Zielgruppe und deinen Zielen ab. Grundsätzlich gilt jedoch: Die Kosten, um neue Kund:innen zu gewinnen, sollten immer niedriger sein als der Gewinn, den du mit ihnen erzielst.
Wie kann ich meine CAC senken?
Um deine Kundenakquisekosten zu senken, kannst du entweder deine Marketingausgaben verringern oder gezielt in kosteneffiziente, organische Strategien investieren, zum Beispiel in Suchmaschinenoptimierung, Content-Marketing oder ein Empfehlungsprogramm. Eine weitere Möglichkeit ist, deine Preise leicht zu erhöhen, sofern das dein Markt zulässt.
Hat die Unternehmensgröße Einfluss auf die CAC?
Ja. Größere Unternehmen mit mehr Mitarbeiter:innen haben in der Regel höhere Akquisekosten, weil auch Personalkosten in die Berechnung einfließen, etwa für Marketing- und Vertriebsteams. Gleichzeitig können große Unternehmen mit höheren Budgets aber auch mehr Kund:innen erreichen und effizientere Kampagnen fahren.
Können Unternehmen ihre CAC innerhalb der Branche gezielt senken?
Ja, und zwar unabhängig von der Branche. Wer seine CAC optimieren will, sollte sich die Bestandteile der Formel genau ansehen. Oft lohnt es sich, (Marketing-)Ausgaben zu hinterfragen, Prozesse zu straffen und organische Kanäle gezielt auszubauen. Besonders im Vergleich zur Konkurrenz kann das helfen, Potenziale zu erkennen und gezielt gegenzusteuern.





