Keramik gehört zu den DIY-Trends, die besonders vielseitig sind: Du kannst einfache Deko, praktische Schalen oder individuelle Geschenke herstellen – auch ohne professionelle Ausstattung. Mit den richtigen Materialien und ein wenig Geduld gelingen schon die ersten Stücke überraschend gut.
Dieser Leitfaden zeigt dir, wie du Keramik selber machen kannst, welche Techniken sich eignen und worauf du beim Arbeiten mit Ton achten solltest.
Lohnt es sich Keramik selber zu machen?
Keramik selber zu machen lohnt sich, weil du individuelle Stücke gestalten kannst, die es so nicht zu kaufen gibt. Die Kosten sind überschaubar, besonders mit lufttrocknendem Ton, und du lernst Techniken, die sich flexibel erweitern lassen. Für funktionale Keramik brauchst du zwar einen Brennvorgang, doch viele Studios bieten kostengünstige Brennservices an.
Was du brauchst: Materialien und Werkzeuge
Wenn du Keramik bemalen möchtest, benötigst du deutlich weniger Ausstattung als beim klassischen Töpfern. Du kannst mit fertigen Rohlingen arbeiten oder – wenn du dein Projekt komplett selbst gestalten willst – eigene Keramik aus Ton herstellen und anschließend bemalen. Im Mittelpunkt steht jedoch die Oberflächengestaltung: Farben, Muster, Effekte und Schutzschichten.
Keramikrohlinge
Für das Bemalen eignen sich am besten sogenannte Rohkeramik-Stücke:
- Bisqueware (geschrühte Keramik): unglasierte, einmal gebrannte Keramik mit leicht poröser Oberfläche
- erhältlich als Teller, Tassen, Schalen, Vasen, Dekofiguren
Der Vorteil: Du kannst sofort mit dem Bemalen beginnen, ohne dich um Trocknung oder Brennvorgänge kümmern zu müssen. Viele Keramikstudios oder Onlineshops bieten eine große Auswahl an Formen.
Alternativ: Keramik komplett selbst machen
Wenn du dein Stück vollständig selbst gestalten möchtest, kannst du Ton formen (Platten-, Wulst-, Pinchtechnik).
Allerdings gilt:
- Der Ton muss vollständig trocknen
- Danach folgt ein erster Brand
- Erst dann kannst du bemalen oder glasieren
Dieser Schritt ist optional und deutlich aufwendiger. Für reine DIY-Malprojekte lohnt sich die Arbeit mit Rohlingen meist mehr.
Farben und Glasuren
Welche Farben du nutzt, hängt davon ab, ob du später brennen lässt oder nicht.
Für Stücke, die gebrannt werden:
- Unterglasurfarben (präzise Linien, matte Optik vor dem Brand)
- Glasurfarben (werden glänzend, wasserfest nach dem Brand)
- Transparente Glasur zum Versiegeln
Diese Materialien sorgen dafür, dass deine Keramik spülmaschinenfest und langlebig wird.
Für Deko-Keramik ohne Brennofen:
- Acrylfarben (deckend, matt oder glänzend)
- Keramikmarker für Linien, Schriften und Details
- Klarlack oder Versiegelung, um die Oberfläche zu schützen
Diese Varianten eignen sich besonders für dekorative Vasen, Figuren oder Schalen.
Werkzeuge zum Bemalen
Du brauchst nur wenige Hilfsmittel, um professionelle Ergebnisse zu erzielen:
- Pinsel in verschiedenen Stärken
- Feiner Bleistift für Vorzeichnungen
- Schwämmchen für weiche Übergänge oder Strukturen
- Schablonen, Stempel oder Masking Tape
- Mischpalette oder kleines Gefäß für Farben
- Wasserbehälter und Tuch zum Reinigen der Pinsel
Viele Effekte kannst du auch mit einfachen Haushaltsgegenständen erzielen — z. B. Tupfstrukturen mit einem Küchenschwamm.
Arbeitsplatz
Ein guter Arbeitsplatz erleichtert das Bemalen:
- helle, ruhige Fläche
- abwischbare Unterlage
- fester Stand für dein Keramikstück
- ausreichend Platz für mehrere Farben und Pinsel
- Schutz für Kleidung oder Tisch
Wenn du mit Glasuren arbeitest, empfiehlt sich außerdem ein gut belüfteter Raum.
Grundtechniken – von einfach bis fortgeschritten
Keramik zu bemalen ist eine kreative Möglichkeit, vorhandene Keramikrohlinge oder bereits gebrannte Stücke individuell zu gestalten – ganz ohne Töpferscheibe oder formendes Arbeiten mit Ton. Du konzentrierst dich ausschließlich auf die Oberfläche: Farben, Muster, Strukturen und Glasuren.
- Arbeiten mit Rohkeramik (Bisqueware)
- Glasurtechniken
- Bemalen mit Acrylfarben (für Deko-Stücke)
- Bemalen mit Underglaze / Unterglasurfarben
- Stempel-, Schablonen- und Tape-Techniken
- Speckle-, Splatter- und Effekttechniken
Arbeiten mit Rohkeramik (Bisqueware)
Rohkeramik, also bereits einmal gebrannte und unglasierte Keramik, ist die häufigste Grundlage fürs Bemalen. Die Oberfläche ist leicht porös und nimmt Farbe gut auf. Diese Methode ist besonders beliebt in Keramikcafés oder DIY-Werkstätten.
Typische Techniken dabei:
- Farben deckend auftragen
- Schichttechniken verwenden
- Motive vormalen oder mit Kohlepapier übertragen
Die fertigen Stücke werden anschließend ein zweites Mal gebrannt, um Farbe und Glasur dauerhaft zu versiegeln.
Glasurtechniken
Wenn du Zugang zu einer Brennmöglichkeit hast, kannst du mit Glasuren arbeiten. Glasur verhält sich vor dem Brennen oft anders als im Endergebnis, daher lohnt es sich, Tests auf kleinen Plättchen zu machen.
Beliebte Ansätze:
- Eintauchen: Das Objekt wird vollständig oder teilweise in Glasur getaucht.
- Gießen: Glasur wird von oben über das Stück gegossen, oft für spontane Farbverläufe.
- Pinseln: Ideal für Muster, Linien oder Flächen.
- Mehrschichtglasuren: Kombinierte Effekte, z. B. Sprenkel oder Farbverläufe.
Nach dem Brennen bildet die Glasur eine glatte, wasserfeste Schicht.
Bemalen mit Acrylfarben (für Deko-Stücke)
Wenn du Keramik ohne Brennofen bemalen möchtest, eignen sich Acrylfarben gut für dekorative Objekte wie Vasen, Figuren oder Schalen. Die Farbschicht bleibt jedoch oberflächlich und ist nicht spülmaschinenfest.
Typische Einsatzbereiche:
- matte oder deckende Looks
- Strukturen mit Schwämmen
- moderne Motive oder Schriftzüge
Zum Schutz wird das fertige Stück meist zusätzlich lackiert.
Bemalen mit Underglaze / Unterglasurfarben
Unterglasurfarben lassen sich ähnlich wie Wasserfarben auftragen, trocknen matt und behalten ihre Form sehr präzise. Nach dem Glasieren bleiben Linien und Motive scharf sichtbar.
Sie eignen sich besonders für:
- Illustrationen
- grafische Muster
- feine Linienarbeit
- Farbflächen, die sich später mit glänzender Glasur verbinden sollen
Diese Technik ist beliebt, wenn du Keramik bemalen möchtest, die sowohl dekorativ als auch funktional sein soll.
Stempel-, Schablonen- und Tape-Techniken
Viele der schönsten Effekte entstehen mit einfachen Hilfsmitteln:
- Stempel: erzeugen wiederkehrende Muster.
- Schablonen: ideal für klare Flächen, Buchstaben oder Ornamente.
- Masking Tape / Malerkrepp: ermöglicht geometrische Formen, Streifen oder klare Kanten.
Diese Techniken eignen sich hervorragend für Einsteiger:innen, da du schnell kontrollierbare Ergebnisse bekommst.
Speckle-, Splatter- und Effekttechniken
Um Oberflächen lebendiger wirken zu lassen, kannst du mit verschiedenen Effekten arbeiten:
- Splatter: Farbe mit dem Pinsel aufspritzen
- Speckles: kleine Pigmentpunkte, die beim Brennen interessante Effekte erzeugen
- Schwammtechnik: Texturen durch Tupfen
Diese Methoden sind unkompliziert und bringen viel Dynamik in deine Designs.
Von der Idee zum fertigen Stück: Ablauf
Wenn du Keramik bemalen möchtest, hilft ein klarer Ablauf dabei, dein Design sauber und gleichmäßig umzusetzen. Der Prozess ist einfach, aber jeder Schritt trägt dazu bei, dass dein fertiges Stück stimmig aussieht und die Farben gut haften. Dieser Leitfaden zeigt dir, wie du vom ersten Entwurf bis zur fertigen Keramik vorgehst:
- Rohling auswählen
- Oberfläche vorbereiten
- Design planen
- Farben auswählen und vorbereiten
- Bemalen
- Trocknen lassen
- Versiegeln
- Fertigstellen und präsentieren
1. Rohling auswählen
Wähle ein Keramikstück, das zu deiner Idee passt: Eine einfache Schale eignet sich für Muster und Farbflächen, während Teller ideal für Illustrationen sind. Je glatter und matter die Oberfläche, desto leichter lassen sich Farben auftragen.
2. Oberfläche vorbereiten
Reinige den Rohling gründlich mit einem trockenen oder leicht feuchten Tuch. Dadurch entfernst du Staub und Fettrückstände, die das Farbergebnis beeinträchtigen könnten. Bei sehr glatten Flächen kann leichtes Anschleifen sinnvoll sein, wenn du mit Acrylfarben arbeitest.
3. Design planen
Skizziere dein Motiv vor:
- Freihand mit Bleistift
- Mit Schablonen oder Tape
- Mit übertragenen Motiven (z. B. Kohlepapier)
Eine Vorzeichnung hilft dir, Proportionen und Formen sicher zu setzen, ohne später korrigieren zu müssen.
4. Farben auswählen und vorbereiten
Lege fest, welche Farbart du verwendest – Acryl, Marker, Unterglasur oder Mischtechniken. Besonders hilfreich ist es, vorher kleine Tests auf einem Keramikrest oder Papier zu machen, um Deckkraft und Farbtöne einzuschätzen.
5. Bemalen
Jetzt kommt der kreative Teil:
- Trage Farben in dünnen Schichten auf, um Streifen zu vermeiden.
- Arbeite von hell nach dunkel, wenn du mit Acrylfarben malst.
- Lasse zwischen Farbschichten etwas Zeit zum Antrocknen.
- Für feine Details nutzt du dünne Pinsel oder Marker.
Wenn du mit Tape oder Schablonen arbeitest, ziehe sie vorsichtig ab, solange die Farbe noch leicht feucht ist, um klare Kanten zu bekommen.
6. Trocknen lassen
Lass das Stück vollständig trocken werden. Je nach Farbart dauert das zwischen 1 und 24 Stunden. Während dieser Phase solltest du die Keramik möglichst wenig anfassen, um Fingerabdrücke zu vermeiden.
7. Versiegeln
Damit das Design geschützt bleibt, trägst du am Ende eine passende Versiegelung auf:
- Klarlack bei Acrylfarben
- spezielle Keramikversiegelung bei Deko-Objekten
- transparente Glasur (nur bei Brennvorgang im Studio)
Die Versiegelung macht die Oberfläche widerstandsfähiger und verleiht ihr entweder ein mattes oder glänzendes Finish.
8. Fertigstellen und präsentieren
Nach dem vollständigen Trocknen ist dein Keramikstück bereit für den Einsatz – als Deko, Geschenk oder Teil einer eigenen kleinen Kollektion. Auch wenn luftgetrocknete oder unglasierte Stücke meist nicht spülmaschinenfest sind, behalten sie als dekorative Objekte lange ihre Qualität.
Tipps für Einsteiger:innen
Keramik zu bemalen ist unkompliziert, aber ein paar einfache Hinweise helfen dir dabei, sauberere Ergebnisse zu erzielen und typische Anfängerfehler zu vermeiden.
Starte mit einfachen Formen
Rohlinge wie Schalen, kleine Teller oder schlichte Vasen sind ideal für den Einstieg. Sie bieten große Flächen und verzeihen kleine Unregelmäßigkeiten besser als komplexe Objekte.
Arbeite in dünnen Farbschichten
Dünne Schichten trocknen schneller, wirken gleichmäßiger und lassen sich besser übermalen. Dicke Schichten neigen dagegen zu Rissen oder sichtbaren Pinselstrukturen.
Teste Farben vorher
Acryl- oder Unterglasurfarben sehen im nassen Zustand oft anders aus als trocken oder gebrannt. Ein kurzer Test hilft dir, spätere Überraschungen zu vermeiden.
Verwende Tape oder Schablonen für klare Kanten
Geometrische Muster, Linien und Farbblöcke gelingen deutlich sauberer, wenn du Bereiche abklebst oder vorgefertigte Formen nutzt.
Beginne mit hellen Farben
Helle Farbtöne dienen als gute Basis. Dunkle Farben lassen sich leicht darüberlegen, während es umgekehrt schwieriger wird.
Lass dir Zeit beim Trocknen
Gerade bei mehrschichtigen Designs ist Geduld wichtig. Leicht feuchte Bereiche können schnell verwischen oder ungleichmäßig wirken.
Verschönere kleine Fehler kreativ
Kleine Unsauberkeiten gehören dazu. Viele lassen sich mit Punkten, Linien oder einer feinen Kontur elegant integrieren.
Fazit
Keramik zu bemalen ist eine kreative Möglichkeit, persönliche Designs umzusetzen – unabhängig davon, ob du mit Rohkeramik arbeitest oder bereits glasierte Stücke neu gestaltest. Du brauchst nur wenige Materialien, kannst in deinem eigenen Tempo arbeiten und erzielst mit einfachen Techniken schnell sichtbare Ergebnisse. Besonders für Einsteiger:innen ist das Bemalen eine gute Alternative zum klassischen Töpfern, da kein Brennofen notwendig ist und die Gestaltung im Vordergrund steht. So entsteht mit jedem Projekt ein individuelles Stück, das deinen persönlichen Stil widerspiegelt.





