Restaurants, Food-Trucks, Bäckereien, Lebensmittelgeschäfte und viele mehr – sie alle leben von der Stärke ihrer Food-Fotografie. Auch in den sozialen Medien gibt es mittlerweile den Trend, seinen Followern das eigene Essen zu präsentieren. Doch egal ob für eine Webseite oder Instagram: es ist wichtig, dass die Qualität deiner Food-Aufnahmen den Erwartungen deiner Kundschaft entspricht.
Um tolle Produktfotos von Speisen und Lebensmitteln zu machen, musst du nicht unbedingt einen Profi beauftragen oder eine teure Ausrüstung kaufen. Professionell anmutende Fotos können auch von Anfänger:innen ganz einfach mit einer Smartphone-Kamera-App aufgenommen werden. In unserem Leitfaden findest du unsere besten Tipps zur Food-Fotografie.
Was ist Food-Fotografie?
Bei der Food-Fotografie handelt es sich um die fotografische Abbildung von Lebensmitteln, Menüdarstellungen oder Kochsituationen. Die meist ästhetisch inszenierten Aufnahmen werden dann anschließend z. B. in Kochbüchern, Onlineshops, Blogs oder auf Social Media veröffentlicht.
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen für Anfänger: So startest du richtig
Für einen gelungenen Einstieg in die Food-Fotografie brauchst du kein professionelles Studio. Ein heller Platz am Fenster und ein stabiler Tisch reichen oft aus, um gute Ergebnisse zu erzielen. Entscheidend ist, dass du dir vor dem Fotografieren Zeit für die Vorbereitung nimmst: Wähle einen passenden Hintergrund, ordne Requisiten so an, dass sie das Gericht ergänzen, und richte die Lichtquelle so aus, dass Texturen und Farben betont werden.
Auch die Perspektive spielt eine große Rolle. Manche Gerichte wirken von oben am besten, andere aus einem flacheren Winkel. Probiere unterschiedliche Blickrichtungen aus, um herauszufinden, welche das Motiv am vorteilhaftesten zeigt. Achte außerdem darauf, dass der Gesamteindruck stimmig ist – Farben, Formen und Strukturen sollten harmonieren, ohne dass das Bild überladen wirkt.
Mit einer klaren Gestaltung, ruhigen Hintergründen und einem bewussten Umgang mit Licht schaffst du die Basis für ansprechende Aufnahmen, auf der du Schritt für Schritt deinen eigenen Stil entwickeln kannst.
Typische Anfängerfehler
- Direkter Kamera-Blitz: Das harte Licht macht Speisen flach und farblos. Anfänger:innen nutzen oft den eingebauten Blitz, statt mit natürlichem Licht oder Softboxen zu arbeiten. Nutze natürliches, seitliches Licht (z. B. am Fenster) oder eine Softbox. Falls Blitz nötig ist, mit Diffusor arbeiten und das Licht indirekt auf das Motiv lenken.
- Falscher Fokus: Der Schärfepunkt sitzt nicht auf dem wichtigsten Teil des Gerichts, sodass das Bild unscharf oder unruhig wirkt. Verwende manuellen Fokus oder gezielten Autofokus auf den wichtigsten Bildbereich, z. B. die vorderste Garnitur.
- Zentrale Platzierung ohne Bildaufbau: Alles wird mittig platziert, ohne die Drittelregel oder führende Linien zu nutzen. Das Bild wirkt dadurch langweilig. Nutze die Drittelregel oder führende Linien und teste verschiedene Perspektiven (Top-Down, 45°, seitlich).
- Keine Vorbereitung vor dem Anrichten: Requisiten, Licht und Kameraeinstellungen werden erst nach dem Servieren des Essens vorbereitet – das führt zu Verlust von Frische. Achte auf eine gute Planung und bereite dein Set gründlich vor.
- Zu bunte oder unruhige Hintergründe: Muster oder kräftige Farben im Hintergrund lenken vom Essen ab. Wähle neutrale Hintergründe in gedeckten Farben. Strukturen wie Holz, Stein oder Stoff sorgen für Tiefe, ohne das Essen zu übertönen.
- Fehlende Konsistenz in der Bearbeitung: Jedes Foto hat einen anderen Stil oder Farbstich, weil kein einheitlicher Bearbeitungsworkflow existiert. Entwickle einen BearbeitungsWorkflow mit festen Einstellungen für Weißabgleich, Kontrast und Farbsättigung. Nutze Presets als Basis.
In diesem Video (auf Englisch) geben wir wertvolle Tipps zum Thema Produktfotografie:
Die technischen Grundlagen der Food-Fotografie
Die Basis für gute Food-Fotos ist die richtige Technik. Damit dir der Start in die Food-Fotografie gelingt, haben wir die wichtigsten Aspekte für eine geeignete Food-Fotografie-Ausrüstung zusammengefasst.
Die Wahl der Kamera
Das geeignete Werkzeug ist für Handwerker:innen ebenso wichtig wie für den Food-Fotografen bzw. die Food-Fotografin. Im Bereich der Lebensmittelfotografie ist die Kamera die zentrale Ausrüstung. Nur wer sein Werkzeug kennt und richtig damit umgehen kann, wird herausragende Ergebnisse liefern.
Im Prinzip eignen sich alle auf dem Markt verfügbaren Kameras, um Lebensmittel zu fotografieren. Die Wahl der Kamera sollte sich vor allem an deinen Zielen orientieren, die du mit deiner Fotografie verfolgst. Machst du Fotos nur für dich, reicht ein Einsteigermodell oder sogar dein Smartphone aus. Möchtest du mit deinen Fotos Geld verdienen und diese in Magazinen oder Ähnlichem veröffentlichen, spielt die Sensorgröße aufgrund der Auflösungsanforderungen eine größere Rolle und du solltest dich eher mit Vollformatkameras auseinandersetzen.
Kamera vs. Smartphone
Heutzutage ist es mit der aktuellen Smartphone-Technik möglich, tolle Food-Fotografien anzufertigen. Es muss vor allem zu Beginn nicht die teure Vollformatkamera sein. Nutze die Technik, die dir zur Verfügung steht, um die ersten Schritte in der Food-Fotografie zu unternehmen. Wenn du dich dafür entscheidest, dein Smartphone zu nutzen, solltest du aufgrund des kleinen Sensors auf ausreichend Belichtung achten.
Das passende Objektiv
Hast du dich für eine Kamera entschieden, steht die Wahl des passenden Objektives an. Diese Wahl ist wichtiger als die Kamera selbst, denn die Qualität der Bilder wird wesentlich vom Objektiv und nicht von der Kamera bestimmt. Entscheidend bei der Auswahl sind vor allem die Brennweite (z. B. 35mm, 50mm, 120mm etc.) und die Lichtstärke (z. B. 1:1.4, 1:2.8, 1:5.6 etc.) des Objektivs.
Brennweite
Die Brennweite eines Objektivs bestimmt das Gesichtsfeld. Das heißt, je kürzer die Brennweite, desto größer ist der vom Objektiv festgehaltene Bereich und umgekehrt. Ein Weitwinkelobjektiv mit einer Brennweite von 16 mm fängt ein sehr viel weiteres Bild ein als ein Teleobjektiv mit einer Brennweite von 1000 mm. Oder vereinfacht gesagt: Mit einem Teleobjektiv kommst du sehr nah an das Motiv heran, mit einem Weitwinkelobjektiv fängst du einen großen Bildausschnitt um das Motiv herum mit ein.
- Ein Weitwinkelobjektiv mit kurzer Brennweite eignet sich hervorragend, um ganze Tischszenen einzufangen oder Food-Portraits anzufertigen.
- Standardobjektive wie beispielsweise ein 35 mm- oder 50 mm-Objektiv entsprechen ungefähr dem Bildausschnitt des menschlichen Auges. Diese Objektive eigenen sich für Top-View-Aufnahmen.
- Teleobjektive mit einer Brennweite über 50 mm erzeugen durch den Abstand zum Motiv eine geringe Tiefenschärfe und lassen den Hintergrund verschwimmen. Diese Objektive eignen sich vor allem für Frontalaufnahmen. Brennweiten weit über 100mm sind jedoch unpraktikabel, da der Abstand zwischen Kamera und Motiv sehr groß sein muss, um vernünftige Ergebnisse zu erzielen.
Jedes Objektiv hat eine Naheinstellgrenze. Diese gibt an, wie nah du an dein Motiv herangehen kannst, um das Bild scharfzustellen. Bei Makroobjektiven ist diese Grenze sehr gering, sodass du mit dem Objektiv sehr nah an dein Motiv herangehen und detailreiche Aufnahmen erzeugen kannst. Falls du also nur begrenzt Platz hast und deine Kamera nah am Motiv positionieren musst, kann dir ein Makroobjektiv weiterhelfen.
Machst du dich auf die Suche nach einem passenden Objektiv, findest du meist Angaben wie 24-105 mm F2.8, 35 mm F1.4 oder 16-55 mm F2.8-5.6. Wie du bereits weißt, zeigt der erste Wert mit Millimeter-Angabe die Brennweite an. Es wird zwischen Zoomobjektiven und Festbrennweiten unterschieden. Während Zoomobjektive eine gewisse Flexibilität zulassen, sind Festbrennweiten meist lichtstärker. Was genau das heißt, erklären wir dir im Folgenden.
Lichtstärke
Die Lichtstärke eines Objektivs wird durch die Angabe des kleinsten Blendenwertes dargestellt (z. B. F1.4 oder F2.8-5.6). Je kleiner der Blendenwert, desto größer ist die Blendenöffnung, sodass mehr Licht auf den Sensor gelangt. Zusätzlich hilft ein kleiner Blendenwert bei der Freistellung des Motivs vom Hintergrund, sodass dieser unscharf wird und die Blicke der Betrachter:innen auf die wesentlichen Bildinhalte gelenkt werden.
Die korrekten Kameraeinstellungen
Hast du deine Kamera und dein(e) Objektiv(e) ausgewählt, kann es losgehen. Damit sich deine Ergebnisse direkt sehen lassen können, möchten wir dir in aller Kürze eine Einführung zu den wichtigsten Kameraeinstellungen mitgeben.
Blende
Die Blende bestimmt, wie viel Licht auf den Kamerasensor gelangt. Je niedriger der Blendenwert, desto mehr Licht wird eingefangen und desto unschärfer wird der Hintergrund des Bildes.
ISO
Mit dem ISO-Wert wird die Lichtempfindlichkeit des Kamerasensors festgelegt. Je weniger Licht zur Verfügung steht (z. B. bei Nachtaufnahmen), desto höher sollte der ISO-Wert sein. Der ISO-Wert deiner Kamera ist maßgeblich für das Bildrauschen verantwortlich. Aufgrund dessen solltest du bei der Food-Fotografie niedrige ISO-Werte nutzen und auf eine gute Beleuchtung deiner Szene achten.
Verschlusszeit
Die Verschlusszeit bestimmt, wie lange die Blende geöffnet ist und wie lange damit Licht auf den Sensor der Kamera trifft. Je kleiner die Verschlusszeit, desto kürzer ist die Blende geöffnet und desto schneller löst die Kamera aus. Mit kurzen Verschlusszeiten wie beispielsweise 1/1000 kannst du Bewegungen im Bild einfrieren. Dies kann zu tollen Effekten in deinen Food-Fotos führen, wenn du beispielsweise deinen Kuchen mit Puderzucker bestäubst.
Fokusmethode
Bei der Wahl der Fokusmethode stehen der Autofokus (AF) und der manuelle Fokus zur Verfügung. Möchtest du die volle Kontrolle über den Fokusbereich haben, kannst du mit dem manuellen Fokus arbeiten. Aufgrund der Tatsache, dass die Food-Fotografie keine bewegten Elemente abbildet und meist ein Stativ genutzt wird, ist die Gefahr verwackelter, unscharfer Aufnahmen gering.
Für den Foto-Einsteiger bzw. die Foto-Einsteigerin eignet sich der Autofokus, den du bei den meisten Kameras punktgenau auf den gewünschten Bildausschnitt richten kannst.
Ansprechende Requisiten
Das mit Abstand wichtigste Zubehör für die Lebensmittelfotografie ist das Stativ. Damit hältst du deine Kamera stabil, ermöglichst verschiedene Blickwinkel und sorgst für scharfe Aufnahmen.
Neben dem Stativ kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen. Schneidebretter, Geschirrtücher, Teller, Tassen, Besteck, getrocknete Früchte, Hintergründe usw. lassen deine Fotos interessant wirken und können gezielt zur Gestaltung der Szene genutzt werden.
Tipps zur Food-Fotografie
Die richtige Beleuchtung für die Food-Fotografie
Beleuchtung ist entscheidend, um Textur und Farben in Food-Fotos zu betonen. Überlege dir, welche Eigenschaften des Gerichts du hervorheben willst, und wähle die Lichtquelle entsprechend.
- Vermeide Frontlicht: Die Beleuchtung von vorne erzeugt harte Flecken und lässt Texturen flach wirken.
- Nutze Seitenlicht: Hebe Schatten und Highlights hervor, um verschiedene Texturen zu vermitteln – besonders bei strukturierten Lebensmitteln wie Brot, Fleisch oder Käse.
- Achte auf harte Schatten: Passe Licht- oder Kamerawinkel an, um unappetitliche Schatten zu mildern.
- Verwende weiches, diffuses Licht: Reduziere harte Schatten, indem du etwa an einem bewölkten Tag am Fenster oder mit Reflektoren im Studio fotografierst.
- Nutze möglichst natürliches Licht: Natürliches Licht betont Texturen, ohne störende Schatten zu erzeugen.
Das perfekte Food-Styling in der Food-Fotografie
Beim Foodstyling zählt die ästhetische Anordnung der Speisen – sie beeinflusst, wie appetitlich und gesund Essen wahrgenommen wird. Überlege dir vor dem Fotografieren, wie du dein Gericht optisch ansprechend präsentierst.
- Variiere die Anrichtung: Achte bei gemischten Speisen wie Salaten darauf, deine Bilder nicht zu überladen. Prüfe sorgfältig die Farbharmonie und Präzision deiner Arrangements – ähnlich wie bei einem Gemälde.
- Wähle passende Oberflächen: Nutze Oberflächen, die zur Ästhetik der Gerichte passen und die Stärken optisch zur Geltung bringen – z. B. rustikales Holz für Hausmannskost, Weiß für bunte Speisen, Muster für einfarbige Gerichte.
- Platziere das Hauptmotiv zentral: Achte auf eine symmetrische Anordnung der Speisen und arbeite dich von innen nach außen.
- Arbeite wie ein:e Künstler:in: Nutze Werkzeuge, Saucen und Muster, um Details zu betonen. Ein Food-Styling-Kit mit Pinzetten oder Tüchern kann hilfreich sein.
Experimentiere mit der Bildgestaltung
Der Bildausschnitt sollte zur Ästhetik des Gerichts passen – feste Regeln gibt es nicht, aber einige bewährte Ansätze.
- Nutze verschiedene Blickwinkel: Sandwiches seitlich angeschnitten, Salate oder Aufschnitt aus der Vogelperspektive. Vermeide den nach vorn geneigten Blick, da er oft flach wirkt.
- Achte auf Farben: Warme Töne wie Rot und Gelb wirken appetitanregend, Blau eher nicht. Ergänze dein Motiv mit Requisiten oder Hintergründen in Komplementärfarben und vermeide kühle Filter.
- Spiele mit der Schärfentiefe: Fokussiere Nahaufnahmen und lasse den Hintergrund unscharf, um Texturen zu betonen – besonders bei Pasta wirksam.
Food-Fotos bearbeiten wie die Profis
Wenn du deine Food-Aufnahmen gemacht hast, solltest du sie mit einem Fotobearbeitungsprogramm noch ein wenig nachbessern. Wenn du das nötige Budget hast, kannst du ein kostenpflichtiges Programm (wie Adobe Lightroom) verwenden. Es gibt aber auch jede Menge kostenlose Fotobearbeitungsprogramme.
Achte aber darauf, bei deinen Bearbeitungen eher konservativ vorzugehen. Eine zu starke Bearbeitung kann dazu führen, dass deine Food-Bilder unnatürlich und unappetitlich aussehen. Leichte Bearbeitungen der Farbbalance und der Schattierung verleihen deinen Fotos jedoch ein eleganteres und professionelleres Aussehen.
Damit du weißt, was wir meinen, hier ein Foto von einem Gericht, bevor wir es nachbearbeitet haben.

Das Essen ist ansprechend angerichtet und die Komposition ist interessant und ausgewogen. Alles ist gut ausgeleuchtet, womit das Bild ein guter Ausgangspunkt für ein perfektes Food-Foto ist. Wir müssen aber noch ein bisschen nachbessern, um den „Geschmack“ des Fotos richtig zur Geltung zu bringen.
Schärfen des Bildes
Im Allgemeinen sollte dein Bild, sofern du es mit einer ruhig gehaltenen Kamera und guter Beleuchtung aufgenommen hast, ziemlich scharf sein. Einige Anpassungen an der Bildschärfe verleihen den Kanten jedoch mehr Schärfe und helfen dabei, die verschiedenen Aspekte des Bildes zu definieren.

In Photoshop und anderen Bildbearbeitungsprogrammen kannst du ein Bild schärfen, indem du die Funktion „Unscharf maskieren" anwendest. Die hier verwendeten Filter erhöhen den Kontrast zwischen benachbarten Pixeln und verleihen den Rändern deines Bildes ein definiertes Aussehen.

„Unscharf maskieren“ bietet drei Einstellungsmöglichkeiten:
- Radius: Hier wird festgelegt, wie viele Pixel, die an kontrastreiche Kanten grenzen, von dem Filter berücksichtigt werden. Wenn dein Foto weniger, aber größere Objekte enthält, kannst du einen höheren Radius von etwa 2 einstellen. Für Bilder mit komplizierteren Elementen und schärferen Linien solltest du einen niedrigeren Radius zwischen 0,05 und 1 wählen. Für unser Bild oben haben wir einen Radius von 0,7 verwendet, weil die Gerichte sehr viele scharfe Linien aufweisen.
- Stärke: Diese Option steuert die Stärke des Kontrasts, der auf die Kanten des Bildes angewendet wird. Bei tollen Food-Bildern ist es normalerweise am besten, diesen Faktor so gering wie möglich zu halten. Ein hoher Schärfegrad kann deine Fotos „düsterer“ wirken lassen. Auch wenn das für manche Arten von Fotos gut funktioniert, können düstere Speisen unappetitlich wirken.
- Schwellenwert: Damit stellst du ein, wie viel vom Bild durch den Filter abgedeckt wird. Bei einem Wert von 0 wird der Filter auf das gesamte Bild angewendet. Wenn du den Schwellenwert einstellst, werden kontrastreiche Bereiche des Fotos geschärft und kontrastarme Bereiche ausgespart. Im obigen Beispiel haben wir den Schwellenwert bei 0 belassen, weil die vielen Linien von einem niedrigeren Schwellenwert profitieren. Wenn deine Food-Fotos aber größere Objekte und weniger Linien enthalten, kannst du den Schwellenwert ruhig etwas höher einstellen.
Festlegen des Weißabgleichs
Der Weißabgleich bezieht sich auf den Farbton der weißen Teile deines Fotos. Die Einstellung des Weißabgleichs kann dazu beitragen, dass ein Bild „wärmer“ oder „kühler“ aussieht.
Wenn du Essen fotografierst, lässt ein wärmeres Weiß deine Speisen appetitlicher aussehen als kühleres Licht.

Der Weißabgleich kann auf verschiedene Arten eingestellt werden, je nachdem, welches Fotobearbeitungsprogramm du verwendest. In Photoshop kannst du dies einstellen, indem du das Bild auswählst und dann Korrekturen > Farbbalance wählst.

Anpassen von Helligkeit/Kontrast
Der Kontrast ist der Abstand zwischen den dunkelsten und hellsten Bereichen deines Fotos. Wenn du den Kontrast zwischen hellen und dunklen Teilen des Bildes erhöhst, erhält das Bild mehr Details.

Verschiedene Fotobearbeitungsprogramme haben unterschiedliche Möglichkeiten zur Anpassung von Helligkeit und Kontrast deiner Fotos. In Photoshop kannst du dies tun, indem du Ebene > Neue Einstellungsebene > Helligkeit/Kontrast wählst. Dadurch erhältst du ein Bedienfeld mit Schiebereglern, mit denen du die Helligkeit und den Kontrast deines Fotos anpassen kannst.
Wenn du die Helligkeit und den Kontrast leicht erhöhst, kommen die verschiedenen Farben, Lichter und Schatten in deinem Foto besser zur Geltung und machen das Bild zu einem echten Hingucker.
Erhöhung der Sättigung
Der letzte Tipp für die Bearbeitung deiner Food-Fotografie ist eine leichte Erhöhung der Sättigung. Die Sättigung beschreibt die Intensität der Farben in deinem Foto. Wenn es um Food-Fotografie geht, solltest du daran denken, dass gesättigte, warme Farben meist appetitlicher wirken.
Denke an die intensive Farbe von saftig rotem Rindfleisch oder an eine leuchtend orangefarbene Mango-Scheibe. Ein wenig Sättigung in einem Food-Foto ist eine ausgezeichnete Methode, um die Farben deines Fotos hervorzuheben und das Bild noch schmackhafter zu machen.

Erfahrene Bildbearbeiter:innen können natürlich weitere und fortgeschrittenere Techniken anwenden. Aber selbst diese kleinen, grundlegenden Änderungen können einen großen Unterschied machen.

Typische Fehler vermeiden: So gelingen dir bessere Food-Fotos
#1 Falsches Licht
Hartes Blitzlicht oder ungleichmäßige Beleuchtung lassen Farben unnatürlich wirken und erzeugen störende Schatten. Weiches, seitliches oder indirektes Licht sorgt für einen natürlicheren Look.
#2 Farbverfälschung
Farben können sich gegenseitig beeinflussen, etwa wenn rote Beeren einen hellen Drink rosa erscheinen lassen. Achte auf neutrale Umgebungen und Requisiten, um Farbverfälschungen zu vermeiden.
#3 Schlechtes Timing
Wenn das Gericht zu lange steht, bevor fotografiert wird, verliert es Frische, Textur und Farbe. Licht und Bildaufbau sollten vorbereitet sein, bevor das Essen ins Bild kommt.
#4 Überladene Bildkomposition
Zu viele Requisiten lenken vom Hauptmotiv ab. Eine reduzierte Gestaltung hilft, den Blick auf das Gericht zu lenken und Klarheit im Bild zu schaffen.
#5 Übertriebene Bildbearbeitung
Zu starke Sättigung oder Filter lassen Speisen schnell künstlich wirken. Ziel ist ein natürlicher, frischer Eindruck.
#6 Unpassender Bildausschnitt und Perspektive
Ein falscher Winkel oder schlecht gewählter Ausschnitt kann Details verdecken und die Wirkung mindern. Wähle die Perspektive passend zum Gericht.
#7 Mangelnde Sauberkeit
Staub, Fingerabdrücke oder Krümel fallen besonders bei Nahaufnahmen und Kunstlicht sofort auf. Sauberes Arbeiten spart aufwendige Nachbearbeitung.
#8 Fehlende Atmosphäre
Bilder ohne Kontext oder Stimmung wirken oft austauschbar. Stimmung, Licht und Requisiten sollten eine Geschichte rund um das Gericht erzählen.
Günstiges Starter-Equipment: Empfehlungen für Einsteiger:innen
Der Einstieg in die Food-Fotografie muss nicht mehrere Tausend Euro kosten. Oftmals kannst du dir passende Ausrüstung gebraucht kaufen oder sogar für ein paar Tage ausleihen. Mit günstigem Einstiegs-Equipment können Anfänger:innen loslegen und erste Erfahrungen sammeln.
Die Wahl der Ausrüstung ist letztendlich Geschmackssache. Im Grunde genommen ist es zweitrangig, welche Marken du benutzt. Es geht vor allem darum, dass du mit deiner Ausrüstung leicht zurechtkommst und deiner Kreativität freien Lauf lassen kannst – ohne technische Hürden. Probiere daher verschiedene Marken und Modelle aus.
Wir haben ein paar Empfehlungen für Anfänger:innen zusammengestellt.
Kamera + Objektiv
- Fujifilm X-T5 mit XF 16-50mm F2.8-4.8 R LM WR und/oder XF 30mm F2.8 LM WR Macro
- Canon EOS R8 mit Canon RF 25-50mm F4.5-6.3 IS STM und/oder Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM
Stativ
- Rollei C5i Makro Pro
- Manfrotto MT055XPRO3 055
Beleuchtung
- Canon 430EX III-RT Speedlite Blitzgerät
- Walimex Pro Magic Softbox
- Rollei 5-in-1 Faltreflektor 80 cm
Zubehör
- Fernauslöser
- Tether-Kabel
- Schneidebretter
- Farbkarton
- Fliesen
Fazit: Keine Scheu vor Kreativität!
Food-Fotografie ist eine Kunst und keine exakte Wissenschaft. Diese groben Richtlinien helfen dir dabei, einige Herausforderungen zu meistern und bessere Fotos von deinen Speisen zu machen. Letztendlich ist deine Kreativität entscheidend. Du solltest dich nicht davon abhalten lassen, mit Filtern, Lichttechniken und Kompositionen zu experimentieren, die deiner Fotografie einen einzigartigen Touch verleihen.
Es gibt eine Menge unglaublicher und interessanter Möglichkeiten, mit deinen Speisen zu experimentieren. So könntest du z.B. eine Landschaft aus Lebensmitteln formen oder Desserts zubereiten, die wie süße Tiere aussehen. Eine individuelle Interpretation des Konzepts der Food-Fotografie ist ein guter Weg, um deine Food-Bilder einzigartig zu machen.
Je einzigartiger die Perspektive ist, die du in deine Food-Fotografie einbringen kannst, desto wahrscheinlicher ist es, dass du die Aufmerksamkeit in den Social-Media-Feeds auf dich ziehen wirst. Und am Ende des Tages ist die Anregung der Aufmerksamkeit der Menschen (und hoffentlich auch ihrer Geschmacksnerven) das, was wirklich zählt.





