Die Planung deiner geschäftlichen Zukunft ist ein wichtiger Teil des Unternehmertums. Egal, ob du wachsen oder einfach auf Kurs bleiben möchtest: Finanzprognosen helfen dir dabei. Sie zeigen dir, mit welchen Einnahmen, Ausgaben und Gewinnen du rechnen kannst.
Auch wenn du gerade erst gründest und dein Unternehmen noch nicht läuft, kannst du schon eine erste Prognose erstellen. In diesem Artikel erfährst du Schritt für Schritt, wie du Finanzprognosen für deinen Businessplan erstellst.
Was sind Finanzprognosen für den Businessplan?
Mit Finanzprognosen schätzt du, wie sich dein Unternehmen in Zukunft entwickelt, zum Beispiel in Bezug auf Umsatz, Ausgaben, Gewinn oder Cashflow. Wenn du schon ein paar Monate oder Jahre im Geschäft bist, stützt du dich dabei auf deine bisherigen Zahlen.
Du kannst deine Prognosen für ein Jahr oder auch für die nächsten fünf Jahre aufstellen. Viele Unternehmer:innen schauen sich ihre Schätzungen einmal im Jahr an und passen sie an, wenn sich etwas verändert hat.
Finanzprognosen gehören in jeden Businessplan. Sie helfen dir, klare Ziele zu setzen, klug zu entscheiden, dein Geld im Blick zu behalten und dein Unternehmen weiter aufzubauen. Wenn du Investor:innen oder Fördermittel suchst, brauchst du diese Zahlen ebenfalls. Sie zeigen, dass du dein Business ernst nimmst und durchdacht planst.
Wofür verwendest du Finanzprognosen?
Finanzprognosen helfen dir und anderen wichtigen Stakeholder:innen, dein Unternehmen besser zu steuern. Du nutzt sie in vielen Situationen, sowohl intern als auch extern.
Unternehmensplanung
Finanzprognosen helfen dir, Wachstumsziele zu definieren und deine Strategie zu prüfen. Du erkennst, ob neue Ideen – zum Beispiel eine zusätzliche Produktlinie – finanziell realistisch sind. Gleichzeitig bieten dir die Prognosen eine gute Grundlage für Notfallpläne: Du kannst abschätzen, welche finanziellen Folgen unerwartete Ereignisse oder Worst-Case-Szenarien hätten.
Deine Prognosen dienen auch als Maßstab. Wenn dein Umsatz unter den Erwartungen bleibt, kannst du frühzeitig gegensteuern, indem du etwa Prozesse optimierst, die Kosten senkst oder neue Umsatzquellen erschließt.
Außerdem zeigen dir die Prognosen mögliche Probleme auf, zum Beispiel, wenn hohe Betriebskosten deinen Cashflow gefährden. Ein negativer Cashflow kann ein Signal sein: Du brauchst vielleicht zusätzliches Kapital durch Investitionen, Bankkredite oder bessere Margen.
Investor:innen
Wer in dein Unternehmen investieren will, achtet genau auf deine Finanzprognosen. Sie zeigen, ob dein Geschäftsmodell Potenzial hat und ob sich eine Investition lohnen könnte. Prognosen spielen eine wichtige Rolle bei der Bewertung deines Unternehmens, der Verteilung von Anteilen oder bei Exit-Strategien.
Investor:innen nutzen deine Prognosen auch nach dem Einstieg: Sie prüfen regelmäßig, ob du deine Ziele erreichst und ob dein Unternehmen sich wie geplant entwickelt.
Kredite oder Finanzierungen
Auch Kreditgeber:innen verlassen sich auf Finanzprognosen. Bevor sie dir Geld leihen, prüfen sie, ob dein Unternehmen zahlungsfähig bleibt und solide aufgestellt ist. Sie sehen sich deine bisherigen Finanzdaten wie Bilanzen oder Cashflow-Rechnungen an, aber achten auch auf deine mehrjährigen Prognosen.
Je überzeugender deine Finanzplanung ist, desto besser stehen deine Chancen auf einen Kredit mit günstigen Zinsen oder flexiblen Rückzahlungsoptionen. Kreditgeber:innen nutzen außerdem deine Vermögenswerte, um Sicherheiten zu bewerten. Sie orientieren sich langfristig an deinen Prognosen, um deine wirtschaftliche Entwicklung zu verfolgen.
Welche Informationen gehören in Finanzprognosen für den Businessplan?
Bevor du mit deinen Prognosen loslegst, brauchst du einige wichtige Daten.
Wenn du schon ein bestehendes Unternehmen führst, hast du wahrscheinlich bereits drei zentrale Finanzberichte vorliegen:
- deine Bilanz
- deine jährliche Gewinn- und Verlustrechnung
- deine Cashflow-Aufstellung
Mit diesen Daten kannst du ziemlich genau einschätzen, wie sich dein Unternehmen entwickelt und was du für die Zukunft erwarten kannst.
Wenn du gerade erst startest und noch keine Geschäftszahlen vorliegen, brauchst du eine solide Grundlage durch Marktforschung. Schau dir die Preisstrategien deiner Konkurrenz an, durchforste Marktanalysen und Studien, und nutze alle öffentlich zugänglichen Daten, die dir weiterhelfen. Starte mit einfachen Berechnungen und konservativen Schätzungen. Du kannst deine Prognosen später jederzeit verfeinern.
Wie detailliert deine Prognosen am Ende aussehen, hängt von deinem Unternehmen ab. Aber die wichtigsten Bausteine sind in fast jedem Fall dieselben:
Cashflow
Wie der Name schon sagt, zeigt eine Cashflow-Aufstellung, wie viel Geld in dein Unternehmen hinein- und wieder herausfließt. Das sind deine Einnahmen und Ausgaben über einen bestimmten Zeitraum.
Dabei unterscheidest du drei Hauptbereiche:
- Operative Aktivitäten: Hier geht es um alles, was mit deinem Tagesgeschäft zu tun hat. Dazu gehören Einnahmen aus dem Verkauf deiner Produkte oder Dienstleistungen. Auf der Ausgabenseite zählen zum Beispiel Gehälter, Miete, Steuern oder andere laufende Kosten.
- Investitionsaktivitäten: Das sind Zu- und Abflüsse, die mit dem Kauf oder Verkauf von langfristigen Investitionen zu tun haben. Zum Beispiel, wenn du Maschinen, Geräte oder ein Grundstück kaufst. Auch der Erwerb oder Verkauf von nicht-physischen Vermögenswerten wie Patenten oder geistigem Eigentum gehört dazu. Ebenso zählen Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen dazu, wenn du sie mindestens ein Jahr hältst.
- Finanzierungsaktivitäten: Hier geht es um alles rund um die Finanzierung deines Unternehmens. Dazu gehören neue Kredite oder Investitionen, Rückzahlungen von Schulden, Zinszahlungen, die Ausgabe oder der Rückkauf von Unternehmensanteilen und auch Dividendenzahlungen an Anteilseigner:innen.
Gewinn- und Verlustrechnung
Die prognostizierte Gewinn- und Verlustrechnung – oft als Profit-and-Loss-Statement (P&L) bezeichnet – zeigt, welche Einnahmen und Ausgaben dein Unternehmen in einem bestimmten Zeitraum voraussichtlich haben wird.
In der Regel erstellst du dazu eine Tabelle, in der du deine Umsätze und Ausgaben übersichtlich auflistest. Für die Umsatzprognose kannst du zum Beispiel deine geplanten Verkäufe nach einzelnen Produkten oder Dienstleistungen aufschlüsseln. Viele Unternehmen machen das sogar monatsweise.
Auch die Ausgaben listest du nach Kategorien auf: Dazu gehören regelmäßige Fixkosten wie Gehälter oder Miete, aber auch variable Kosten wie Material, Transport oder Werbung.
Am Ende erhältst du eine Prognose für dein Nettoergebnis. Das ist die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben, inklusive Steuern oder Zinszahlungen. Diese Zahl zeigt dir, ob du im Prognosezeitraum mit einem Gewinn oder Verlust rechnen kannst. Daher kommt auch der Name Gewinn- und Verlustrechnung.
Bilanz
Die Bilanz zeigt dir, wie es deinem Unternehmen zu einem bestimmten Zeitpunkt finanziell geht. Es ist quasi eine Momentaufnahme deiner Finanzen. Drei zentrale Bereiche gehören dazu:
- Vermögenswerte: Dazu zählt alles, was dein Unternehmen besitzt oder bald besitzen wird. Das können greifbare Dinge wie Bargeld, Inventar, Ausrüstung oder offene Forderungen sein. Auch immaterielle Werte wie Marken, Patente oder Urheberrechte zählen dazu.
- Verbindlichkeiten: Hier listest du alles auf, was dein Unternehmen schuldet. Dazu gehören Steuern, Löhne, unbezahlte Rechnungen, Dividenden und auch Kundenzahlungen für Aufträge, die du noch nicht geliefert hast.
- Eigenkapital: Ziehst du die Verbindlichkeiten von deinen Vermögenswerten ab, bekommst du das Eigenkapital. Es zeigt, wie viel Kapital im Unternehmen steckt. Das ist das Geld, das du selbst oder Investor:innen eingebracht haben. Diese Zahl kann auch negativ sein, wenn dein Unternehmen aktuell mehr schuldet, als es besitzt.
Die Bilanz heißt so, weil die folgende Gleichung immer stimmen muss: Vermögenswerte = Verbindlichkeiten + Eigenkapital
In 5 Schritten Finanzprognosen für den Businessplan erstellen
- Bestimme den Zweck und Zeitrahmen für deine Prognosen
- Sammle relevante historische Finanzdaten und Marktanalysen
- Schätze deine Ausgaben realistisch ein
- Plane deine Umsätze ein
- Erstelle deine eigentliche Finanzprognose
Mit diesen fünf Schritten bringst du Struktur in den Prozess und erstellst deine Finanzprognosen Schritt für Schritt:
1. Bestimme den Zweck und Zeitrahmen für deine Prognosen
Bevor du startest, klär für dich, wofür du die Prognosen brauchst: Willst du intern planen, Investor:innen überzeugen oder deine Unternehmensentwicklung im Blick behalten? Auch der Zeitraum spielt eine Rolle. Arbeitest du mit Monatszahlen, Quartalswerten oder planst du gleich mehrere Jahre im Voraus? Diese Entscheidung beeinflusst alles Weitere.
2. Sammle relevante historische Finanzdaten und Marktanalysen
Wenn dein Unternehmen schon länger besteht, nutze deine vorhandenen Zahlen: Bilanz, Cashflow-Aufstellung und Gewinn- und Verlustrechnung. Bist du noch ganz am Anfang, brauchst du fundierte Marktdaten, zum Beispiel aus Analystenberichten, Branchenbenchmarks oder Studien zur Preisgestaltung der Konkurrenz. Auch bestehende Unternehmen sollten solche Quellen nutzen, um ihre Annahmen abzusichern.
3. Schätze deine Ausgaben realistisch ein
Starte mit den direkten Kosten für deine Produkte oder Dienstleistungen, also deinen Herstellungskosten (Cost of Goods Sold, COGS). Nimm dir dann deine Betriebskosten vor und schau dir Fixkosten wie Miete oder Gehälter genauso an wie einmalige Ausgaben. Denk dabei auch an zukünftige Veränderungen, etwa durch Wachstum oder neue Produkte.
4. Plane deine Umsätze ein
Erstelle eine Verkaufsprognose für jeden deiner Umsatzkanäle, am besten auf Monatsbasis. Diese Prognosen kannst du auf Basis deiner bisherigen Zahlen oder durch Marktforschung erstellen. Achte darauf, Trends in der Nachfrage und mögliche Preisveränderungen mit einzubeziehen.
5. Erstelle deine eigentliche Finanzprognose
Jetzt hast du alles beisammen. Gib deine Zahlen in einen Cashflow-Rechner oder in eine passende Cashflow-Vorlage ein. Aus deinen Umsatz- und Ausgabenprognosen ergibt sich die prognostizierte Gewinn- und Verlustrechnung. Diese nutzt du anschließend für deine Bilanz, in der du auch alle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aufführst.
FAQ: Finanzprognosen für den Businessplan
Welche Annahmen solltest du in deine Finanzprognosen einbeziehen?
Beziehe alle Annahmen ein, die deine Umsatzschätzungen beeinflussen, zum Beispiel Markttrends, Preisstrategien und geplantes Wachstum. Formuliere diese Annahmen so klar wie möglich. So verstehen Investor:innen besser, wie du auf deine Zahlen kommst. Diese Transparenz ist wichtig, um dein Geschäftsmodell realistisch bewerten zu können.
Was sind die Hauptkomponenten einer Finanzprognose in einem Businessplan?
Die meisten Prognosen bestehen aus drei Teilen: einer Einkommensprognose (Gewinn- und Verlustrechnung), einer Cashflow-Prognose und einer Bilanzprognose.
Was ist der Unterschied zwischen einer Finanzprognose und einem Businessplan?
Beide helfen dir dabei, die finanzielle Zukunft deines Unternehmens einzuschätzen. Eine grobe Prognose zeigt die wichtigsten Entwicklungen auf einen Blick, zum Beispiel erwartete Umsätze und Kosten. Ein detaillierter Businessplan geht tiefer: Er enthält konkrete Annahmen, Szenarien, Kennzahlen und Auswertungen, die du zum Beispiel für Investor:innen oder Bankgespräche brauchst. Welche Tiefe du wählst, hängt vom Zweck ab.
Benötigst du Buchhaltungs- oder Planungssoftware für Finanzprognosen?
Nicht unbedingt. Wenn dein Unternehmen noch klein ist oder gerade erst startet, reicht oft schon ein Programm für Tabellenkalkulationen. Je größer und komplexer dein Unternehmen wird, desto eher lohnt sich der Einsatz von Buchhaltungs- und Planungssoftware.
Was sind einige Grenzen von Finanzprognosen?
Finanzprognosen basieren auf Annahmen. Menschen können die Zukunft nun mal nicht exakt vorhersagen, auch nicht mit Computermodellen. Prognosen sind immer nur Schätzungen auf Basis der besten verfügbaren Daten. Sie bieten eine Orientierung, aber keine Garantie für künftige Entwicklungen.





