Immer mehr Verbraucher:innen und Händler:innen bestellen Ware direkt aus China. Die Preise sind oft niedrig, die Auswahl groß, und viele Produkte sind in Europa noch nicht erhältlich. Gleichzeitig birgt der Einkauf im Ausland gewisse Risiken – vom langen Versand über komplizierten Versandservice bis hin zu Zollformalitäten und Qualitätsfragen. Damit du sicher und gut informiert bestellst, findest du hier einen klar strukturierten Überblick über alles, was beim Bestellen aus China wichtig ist.
Worauf musst du beim Bestellen aus China besonders achten?
Beim Bestellen aus China solltest du besonders auf Versandzeiten, Zollregelungen, Einfuhrumsatzsteuer, Qualität der Händler:innen und Rückgabeoptionen achten. Durch eine sorgfältige Prüfung der Plattform, transparente Versandarten und die richtige Dokumentation kannst du Risiken wie lange Lieferzeiten, zusätzliche Kosten oder Qualitätsprobleme deutlich reduzieren.
Warum lohnt sich der Einkauf aus China?
Der Einkauf aus China eröffnet dir Zugang zu einem der größten Produktionsmärkte weltweit. Viele Hersteller:innen haben sich auf schnelle Produktzyklen, große Stückzahlen und ein breites Spektrum an Warengruppen spezialisiert. Dadurch findest du dort Artikel, die in Europa entweder teurer, schwerer erhältlich oder noch nicht verbreitet sind. Für dich als Verbraucher:in bedeutet das oft ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und die Chance, neue Produktideen früher zu entdecken.
Für Händler:innen bringt der Einkauf zusätzliche strategische Vorteile. Viele Produktkategorien lassen sich mit höheren Margen weiterverkaufen, besonders wenn du Nischenprodukte oder Eigenmarken aufbauen möchtest. Gleichzeitig kannst du flexibel testen, welche Artikel bei deiner Zielgruppe funktionieren, bevor du größere Mengen bestellst. Auch maßgeschneiderte Anpassungen direkt beim Hersteller sind möglich, etwa bei Verpackung, Branding oder technischen Varianten.
Trotz dieser Vorteile ist eine sorgfältige Einschätzung wichtig. Versand- und Produktionszeiten, Qualitätsstandards, Rückgaberichtlinien und rechtliche Anforderungen unterscheiden sich deutlich von europäischen Abläufen. Besonders bei Elektronik oder sicherheitsrelevanten Produkten solltest du die geltenden Normen kennen und prüfen, ob die Anbieter:innen diese zuverlässig erfüllen. Wenn du diese Punkte im Blick behältst, kannst du das Potenzial des chinesischen Markts gut nutzen und gleichzeitig typische Risiken reduzieren.
Worauf musst du beim Bestellen aus China achten?
Versand, Lieferung und Logistik
Der Versand ist einer der zentralen Faktoren beim Einkauf aus China. Die Laufzeiten hängen stark davon ab, ob du Standard-, Priority- oder Expressversand nutzt. Standardversand ist meist kostenlos oder günstig, dauert aber oft mehrere Wochen. Priority-Linien verkürzen die Lieferzeit deutlich und umgehen häufig Verzögerungen bei der Zollabfertigung. Expresslösungen wie FedEx oder DHL Express sind am schnellsten, dafür aber auch deutlich teurer.
Zusätzlich spielen folgende Punkte eine wichtige Rolle:
- Die Sendungsverfolgung ermöglicht dir, Lieferfortschritte nachzuvollziehen und auf Verzögerungen zu reagieren.
- Große Marktplätze bieten unterschiedliche Logistikmodelle an. Manche Artikel werden in europäischen Lagern vorgehalten, wodurch du Versandzeit und Risiko reduzierst.
- Bei Rücksendungen solltest du prüfen, ob sie nach China erfolgen müssen oder ob der Shop ein EU-Rücksendezentrum hat. Rücksendungen ins Ausland sind oft teuer und zeitaufwendig.
- Transportschäden sind besonders bei empfindlichen Produkten relevant. Eine Transportversicherung oder eine klare Regelung zu Ersatzlieferungen kann hier sinnvoll sein.
Wenn du diese Punkte im Voraus abklärst, vermeidest du unerwartete Kosten oder extrem lange Wartezeiten.
Zoll, Einfuhrumsatzsteuer und rechtliche Vorgaben
Der Import nach Deutschland ist mit klaren Vorgaben verbunden. Grundlage ist der Gesamtwarenwert inklusive Versand. Bereits ab geringen Summen fällt die Einfuhrumsatzsteuer an, die sich am deutschen Steuersatz orientiert. Abhängig vom Produkt kann zusätzlich Zoll fällig werden, etwa bei Textilien oder bestimmten Elektronikkomponenten. Die Zolltarifnummer entscheidet darüber, wie hoch der Satz ausfällt.
Dazu kommen weitere Anforderungen:
- Für Produkte wie Spielzeug, Elektronik, Beleuchtung oder Medizinprodukte gelten verbindliche EU-Normen. Wenn die Anbieter:innen diese nicht erfüllen, kann es passieren, dass der Zoll die Ware einbehält oder zerstört.
- Bei Markenprodukten solltest du vorsichtig sein, da Fälschungen häufiger vorkommen. Der Zoll zieht gefälschte Produkte ein, und du bleibst auf den Kosten sitzen.
- Rückgaben in Nicht-EU-Länder verlängern den Prozess und erfordern oft zusätzliche Dokumente.
- Bei größeren Bestellmengen für gewerbliche Zwecke gelten weitere Pflichten, etwa die Dokumentation für Produktsicherheit oder Verpackungsverordnung.
Mit einer realistischen Einschätzung der Kosten sowie der rechtlichen Vorgaben planst du besser und reduzierst spätere Überraschungen.
Qualität, Sicherheit und Händlerprüfung
Beim Einkauf aus China ist die Qualität eines der entscheidenden Themen. Da viele Plattformen sowohl zuverlässige Produzent:innen als auch wenig vertrauenswürdige Anbieter:innen führen, solltest du mehrere Kontrollschritte einplanen:
- Bewertungen anderer Kund:innen sind ein erster Indikator. Achte auf aussagekräftige Rezensionen mit Bildern oder ausführlichen Rückmeldungen.
- Die Produktbeschreibung sollte vollständig und detailliert sein. Fehlen technische Angaben, ist das ein Hinweis auf mangelnde Transparenz.
- Bei höherpreisigen Artikeln lohnt es sich, den Anbieter:innen konkrete Fragen zu stellen, um Reaktionszeit und Fachkenntnis einzuschätzen.
- Prüfe, ob der Shop etablierte Zahlungsmethoden unterstützt. Sichere Dienste reduzieren das Risiko bei Problemen deutlich.
- Bei Elektronik ist die Einhaltung europäischer Standards essenziell. Ein CE-Zeichen allein reicht nicht, wenn keine nachvollziehbaren Prüfberichte existieren.
- Viele Händler:innen bieten kostenpflichtige Musterbestellungen oder Qualitätsprüfungen über externe Dienstleister an. Das ist besonders sinnvoll, wenn du gewerblich einkaufst oder größere Mengen planst.
Wenn du diese Punkte beachtest, kannst du die Qualität realistischer einschätzen und das Risiko fehlerhafter oder minderwertiger Ware deutlich reduzieren.
Schritt für Schritt: So bestellst du aus China
Produkt festlegen und Anforderungen klären
Am Anfang steht immer das konkrete Produkt. Je genauer du weißt, was du brauchst, desto einfacher wird die Suche nach passenden Anbieter:innen.
- Definiere Produktkategorie, Funktionen und Qualitätsniveau.
- Lege Zielpreis und maximale Obergrenze fest.
- Prüfe, ob es rechtliche Vorgaben oder Normen gibt (zum Beispiel bei Elektrogeräten oder Spielzeug).
- Unterscheide klar, ob du privat bestellst oder gewerblich importierst, da sich daraus unterschiedliche Pflichten ergeben.
Plattform und Anbieter:innen auswählen
Im nächsten Schritt wählst du passende Plattformen und dort konkrete Shops oder Hersteller:innen aus.
- Nutze Filter nach Bewertung, Bestellvolumen und Versandoptionen.
- Vergleiche mehrere Anbieter:innen für dasselbe Produkt, um ein Gefühl für marktübliche Preise und Konditionen zu bekommen.
- Achte auf klare Produktbeschreibungen, echte Produktfotos und transparente Versandinformationen.
- Prüfe, ob es Lagerstandorte innerhalb der EU gibt, um Versandzeit und Zollaufwand zu reduzieren.
Anbieter:innen prüfen und Kommunikation testen
Bevor du bestellst, lohnt sich ein kurzer Check der Seriosität und eine erste Kontaktaufnahme.
- Lies Bewertungen und Kommentare anderer Kund:innen, idealerweise über einen längeren Zeitraum.
- Prüfe, wie lange der Shop schon aktiv ist und wie viele Bestellungen er abgewickelt hat.
- Stelle Rückfragen zum Produkt (Material, Zertifikate, Verpackung, Ersatzteile), besonders bei höherwertigen Artikeln oder gewerblichem Einsatz.
- Achte darauf, wie schnell und wie konkret die Antworten ausfallen.
Eine transparente und verlässliche Kommunikation ist ein guter Indikator für die spätere Zusammenarbeit.
Konditionen und Rahmenbedingungen klären
Bevor du den Kauf abschließt, sollten alle wichtigen Punkte feststehen.
- Lieferzeitraum und Versandart (Standard, Priority, Express).
- Gesamtkosten inklusive Versand, eventueller Gebühren und Mindestbestellmengen.
- Regelungen für Reklamationen, Defekte und fehlende Teile.
- Bei größeren oder gewerblichen Bestellungen: Zahlungsbedingungen (zum Beispiel Anzahlung, Restzahlung nach Versandnachweis).
Je klarer die Konditionen sind, desto besser kannst du Risiken einschätzen und kalkulieren.
Bezahlung und Versand organisieren
Jetzt folgen Zahlungsabwicklung und Versandorganisation.
- Wähle eine sichere Zahlungsart mit Käuferschutz, wenn verfügbar.
- Dokumentiere Bestellbestätigung, Rechnung und Zahlungsnachweis.
- Achte auf eine Sendungsnummer zur lückenlosen Nachverfolgung.
- Prüfe, ob eine Transportversicherung sinnvoll ist, insbesondere bei höheren Warenwerten oder empfindlichen Produkten.
Während der Versandzeit solltest du den Sendungsstatus im Blick behalten, um bei Auffälligkeiten schnell reagieren zu können.
Zollabfertigung und Wareneingang
Sobald die Ware in der EU ankommt, erfolgt die Zollabfertigung.
- Halte Rechnungen, Zahlungsbelege und gegebenenfalls Zertifikate bereit.
- Rechne mit Einfuhrumsatzsteuer und je nach Produkt mit Zollabgaben.
- Bei Nachfragen des Zolls musst du nachweisen können, was du bestellt hast und in welchem Umfang.
- Nach der Zustellung überprüfst du zunächst, ob Menge und Verpackung mit der Bestellung übereinstimmen.
Eine strukturierte Ablage der Unterlagen hilft später bei Rückfragen von Zoll oder Steuerbehörden.
Qualität prüfen und Dokumentation sichern
Nach dem Wareneingang geht es um die eigentliche Qualitätskontrolle.
- Prüfe stichprobenartig oder vollständig, ob die Produkte den vereinbarten Spezifikationen entsprechen.
- Teste Funktion, Verarbeitung und eventuell sicherheitsrelevante Aspekte (zum Beispiel Netzteile, Batterien, bewegliche Teile).
- Dokumentiere Mängel mit Fotos und kurzen Notizen, falls du Ersatz oder Erstattung benötigst.
Bewahre Rechnungen, Zertifikate und Kommunikationsverläufe auf, insbesondere bei gewerblicher Nutzung.
Typische Fehler und wie du sie vermeidest
Preis statt Qualität priorisieren
Viele konzentrieren sich ausschließlich auf den günstigsten Preis. Niedrige Preise führen jedoch oft zu minderwertiger Verarbeitung oder fehlenden Zertifikaten. Achte auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Kosten und Qualität sowie auf nachvollziehbare Produktangaben.
Zusatzkosten unterschätzen
Zollabgaben, Einfuhrumsatzsteuer und Versandkosten werden häufig übersehen. Kalkuliere den Gesamtpreis vorab und prüfe, ob der Versand aus einem EU-Lager möglich ist, um Kosten und Aufwand zu reduzieren.
Rückgaberegeln ignorieren
Rücksendungen nach China sind teuer und dauern lange. Prüfe vor dem Kauf, wohin Rückgaben geschickt werden müssen und ob die Anbieter:innen klare Regelungen für Ersatz oder Erstattung anbieten.
Händler:innen nicht prüfen
Ungeprüfte Shops bergen ein höheres Risiko für gefälschte, mangelhafte oder verspätete Lieferungen. Bewertungen, Shop-Historie und Kommunikation helfen dir, verlässliche Anbieter:innen zu erkennen.
Sicherheitsnormen übersehen
Besonders bei Elektronik oder Produkten für Kinder sind Zertifikate wichtig. Fehlende Nachweise führen dazu, dass der Zoll die Ware einbehält oder nicht freigibt. Achte deshalb auf Normen, Prüfberichte und technische Details.
Wichtige China-Shops im Überblick
Große Marktplätze für Verbraucher:innen
Diese Plattformen decken viele Produktkategorien ab und eignen sich für Einzelbestellungen.
- AliExpress: große Auswahl, viele Versandoptionen, oft EU-Lager verfügbar.
- Banggood: Schwerpunkt auf Elektronik, Modellen, Technikzubehör; transparente Versandarten.
- Gearbest: Technikfokus mit wechselnden Angeboten, teilweise europäische Lager.
- DHgate: Marktplatz mit vielen Händler:innen; sinnvoll, wenn du Produkte vergleichen möchtest.
Technik- und Gadget-Shops
Für Elektronik, Smart-Home-Zubehör und kleine Gadgets sind diese Shops besonders bekannt.
- Geekbuying: viele Elektronikartikel, häufig EU-Lager und kurze Versandzeiten.
- China-Gadgets-Shops: wechselnde Sortimente mit Fokus auf Gadgets und kleinere Technikprodukte.
- Cect-Shop: spezialisiert auf Smartphones und Tablets, klare Produktinformationen.
Plattformen für größere Mengen
Wenn du gewerblich einkaufst oder Serienprodukte suchst, bieten diese Plattformen bessere Konditionen.
- Alibaba: einer der größten Marktplätze für Hersteller:innen und Großabnehmer:innen, ideal für Mengen ab mehreren Hundert Stück.
- Made-in-China: strukturierte Herstellerverzeichnisse, geeignet für technische Produkte und B2B-Anfragen.
- Global Sources: großer Fokus auf zertifizierte Anbieter:innen und Messen, nützlich für professionelle Beschaffung.
Shops mit EU-Lager für schnellere Lieferung
Einige Anbieter:innen lagern einen Teil ihres Sortiments in Europa. Das senkt Versandzeit, Zollaufwand und Kosten.
- Geekbuying EU
- Banggood EU
- AliExpress-Händler:innen mit „Ships from Europe“
- Tomtop EU-Warehouse
Fazit
Das Bestellen aus China kann sich lohnen, wenn du systematisch vorgehst und die wichtigsten Punkte berücksichtigst. Eine gründliche Prüfung der Händler:innen, klare Versand- und Kostenkalkulation sowie ein Blick auf Zertifikate helfen dir, typische Risiken zu reduzieren. Gleichzeitig profitierst du von einer großen Produktauswahl und oft günstigeren Preisen. Wenn du Lieferzeiten, Qualität und rechtliche Vorgaben realistisch einschätzt, lässt sich der Einkauf zuverlässig planen – sowohl für private Bestellungen als auch für gewerbliche Importe.





