Bootstrapping ist ein Begriff aus der Geschäftswelt, der den Prozess beschreibt, bei dem ausschließlich vorhandene Ressourcen wie persönliche Ersparnisse, eigene Computerausstattung und Garage genutzt werden, um ein Unternehmen zu gründen oder zu skalieren. Dieser Ansatz steht im Gegensatz dazu, Investor:innen für Kapital zu gewinnen oder Kredite für die Expansion des Unternehmens aufzunehmen. Es geht darum, das Beste aus dem zu machen, was du hast – was auch immer das sein mag.
Geschichte
Der Begriff „Bootstrapping“ stammt von einer Redewendung aus dem 18. und 19. Jahrhundert: „sich an den eigenen Stiefelbändern hochziehen“. Damals bezog sie sich auf eine unmögliche Aufgabe. Heute beschreibt sie eher die Herausforderung, aus dem Nichts etwas zu schaffen.
Ein gebootstrapptes Unternehmen ist eines, das ausschließlich durch die persönlichen Ressourcen der/des Unternehmer:in und die vom Unternehmen generierten Einnahmen gegründet und erweitert wurde.
Vorteile
Die Vorteile des Bootstrapping eines Unternehmens sind:
- Die/der Eigentümer:in behält die vollständige Kontrolle über das Unternehmen, ohne externe Einflüsse von Investor:innen.
- Das Vertrauen auf vorhandene Ressourcen ohne Kredite reduziert die Notwendigkeit, Bargeld für Kreditrückzahlungen aufzuwenden.
- Sorgfältiges Geldmanagement von Anfang an schafft intelligente Ausgabengewohnheiten.
Nachteile
Andererseits gibt es auch Nachteile, wenn externe Kapitalzuflüsse abgelehnt werden:
- Das Wachstum des Unternehmens kann begrenzt oder behindert werden, wenn die Nachfrage die Fähigkeit des Unternehmens übersteigt, Inventar oder Rohstoffe zum Verkauf zu beschaffen.
- Die/der Unternehmer:in übernimmt nahezu das gesamte finanzielle Risiko, da die Last nicht mit externen Investor:innen geteilt wird, die Kapital zur Unterstützung des Unternehmenswachstums bereitstellen.
Finanzielles Bootstrapping
Verschiedene Aspekte eines Unternehmens können gebootstrapped oder mit dem Ziel verwaltet werden, das Beste aus dem zu machen, was ein Unternehmen hat. Auf der finanziellen Seite bedeutet das, die Gemeinkosten niedrig zu halten und zu vermeiden, zu viel für etwas zu bezahlen oder früher als nötig zu zahlen. Hier sind einige mögliche Bootstrapping-Techniken:
- Vermeide es, Arbeitsräume zu mieten, bis du es unbedingt brauchst, etwa wenn du anfängst, Mitarbeiter:innen einzustellen. Schaue dann zuerst nach kostengünstigen Co-Working-Spaces, um die Mietkosten niedrig zu halten.
- Gib nicht zu viel für teure Büromöbel und -ausstattung aus. Kaufe gebraucht oder lease, wenn es sinnvoll ist, um Bargeld zu sparen.
- Tausche mit anderen Unternehmen, um zu bekommen, was du brauchst – seien es Produkte oder Dienstleistungen. Spare Bargeld.
- Wenn Lieferant:innen einen Rabatt für die vorzeitige Zahlung ihrer Rechnungen anbieten, bezahle diese zuerst.
- Verhandle mit Lieferant:innen, um mehr Zeit für die Zahlung zu bekommen. Viele bieten 30 Tage ohne Zinsen an, also schaue, ob du 45 oder 60 Tage bekommen kannst.
- Factoring ist teuer, also nutze es nur, wenn du musst. Aber wenn du in der Klemme steckst, kannst du deine Forderungen von Kund:innen an externe Unternehmen verkaufen, die dir sofort 75–90 % des Nennwerts einer Rechnung zahlen, mit einer Servicegebühr von etwa 2–5 %.
Gebootstrapptes Marketing
„Bootstrapping“ wird häufiger in Bezug auf Marketingstrategien verwendet, wo Kreativität große Geldausgaben übertreffen kann. Einige effektive, kostengünstige Techniken sind:
- Biete Interessent:innen und Kund:innen kostenlose Proben deiner Produkte oder Dienstleistungen an, wie eine kostenlose 15-minütige Beratung oder ein kleines Schuhpflege-Set.
- Richte ein Belohnungsprogramm ein, um Kund:innen zu motivieren, häufiger bei dir zu kaufen.
- Da gezeigt wurde, dass Einkaufskörbe Käufer:innen dazu ermutigen, mehr auszugeben, biete Kund:innen Einkaufskörbe an, die sie mit ihren Einkäufen füllen können.
- Plane besondere Veranstaltungen in deinem Geschäft und lade Designer:innen, Prominente oder Köch:innen ein – je nach deinen Produkten –, um Interessent:innen und Kund:innen einen Grund zu geben, vorbeizukommen und zu kaufen.
- Erstelle eine E-Mail-Liste von Kund:innen und Interessent:innen, mit denen du in Kontakt bleiben kannst.
- Bitte zufriedene Kund:innen um Testimonials für zukünftige Marketingmaterialien.
- Erstelle einen Blog, um Unternehmensneuigkeiten zu teilen.
- Kommentiere in anderen Blogs.
- Richte Social-Media-Konten auf Plattformen ein, die deine Kund:innen nutzen.
- Gehe zu Branchenmessen als Besucher:in, nicht als Aussteller:in, und knüpfe Kontakte zu Interessent:innen, ohne für einen teuren Stand zu bezahlen.
- Arbeite mit Influencer:innen zusammen, um Verkäufe in sozialen Medien zu fördern.
Wenn du ein Unternehmen aufbaust, ohne viel Geld zu leihen oder Investor:innen-Kapital zu nehmen, dann betreibst du Bootstrapping.
Bootstrapping FAQ
Was bedeutet Bootstrapping bei Start-ups?
Bootstrapping im Startup-Kontext bezieht sich auf den Prozess, ein Unternehmen ohne externe Hilfe oder Kapital zu gründen und wachsen zu lassen. Es beinhaltet, von Grund auf zu beginnen und persönliche Ersparnisse und/oder vorhandene Ressourcen zu nutzen, anstatt sich auf Investor:innen oder Kredite zu verlassen. Bootstrapping erfordert oft kreative Problemlösung und das Finden kreativer Wege, Dinge zu erledigen, ohne viel Geld auszugeben.





